Geschmackssache: Max is(s)t sarkastisch …

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Salat aus Bratwurst und Gemüse

Wir müssen reden: Es geht um die Wurst. Die Franzosen verbieten tatsächlich die Vermarktung von Wurst oder Steaks, wenn es sich dabei um Fleisch- und Wurstwaren handelt, die auf der Grundlage vegetarischer Zutaten hergestellt werden. Das heißt: Der Fleischgeschmack ist nur vorgetäuscht. Nun gut, das kann einem ja wurscht sein. Hauptsache es schmeckt wie Wurst. Aber irgendwie haben die geschmacksverwöhnten Franzosen ja recht. Wo Wurst drauf steht, sollte auch Wurst drin sein. Die Bratwurst beispielsweise sucht man schließlich auch nicht im Gemüsegarten. Und Maximilian von Schlapphausen, der fiktive Erfinder der Thüringer Bratwurst, wäre beleidigt wie eine Leberwurst, wenn er die Inhaltsstoffe einer Veggie-Bratwurst lesen würde.


Ich jedenfalls lasse mir die Wurst nicht vom Brot nehmen und weiß auch, was man mit einer übriggebliebenen Thüringer anfangen kann: Verwursten in einem Salat, den niemand so schnell von der Tellerkante schubst. Dazu biete ich Ihnen in meiner virtuellen Rezeptothek schmackhafte Extrawürste und hier eine deftige Kombi mit Gemüse an. Das geht so einfach, dass Sie sogar Wurstfinger haben können, um das hinzubekommen.

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Die kalten gebratenen Würste schneiden Sie in nicht zu dicke Scheiben von maximal einem halben Zentimeter. Auch Zwiebellauch und rote Zwiebeln werden dünn geschnitten und Petersilie fein gehackt. Wenn Sie möchten, können Sie noch Radieschen hauchdünn hobeln.


Wer noch etwas Raffinesse mang die Wurst bringen möchte, kann außerdem dünne rohe Kartoffelscheiben, Mairübchen und/oder klein geschnittene Zuckerschoten ins Rennen schicken. Die sollte man aber in wenig Öl braten und abkühlen lassen. Nicht fehlen darf ein Dressing, das Sie ganz nach Geschmack aus Essig, Öl und etwas Zitronensaft zubereiten können. Abgeschmeckt wird mit Salz, Pfeffer und Senf Ihrer Wahl.


Nun werden alle Zutaten gut miteinander vermengt und mit dem Dressing vermählt. Fertig ist der Salat, den Sie natürlich auch mit anderen Wurstsorten zubereiten können. Anreichern kann man ihn noch mit Croutons, die aus in Butter gebratenen Brezel-Würfeln hergestellt werden. Auch Ziegenkäse-Würfel dürften dem guten Geschmack keinen Abbruch tun. Leicht gekühlt und gut eingezogen schmeckt der Salat samt frischem Bäckerbrot und einem würzigen Bier gar trefflich.


Ich frage mich aber, wie das in Deutschland wäre: Vor dem Verbot der Deklaration von vegetarischen Würsten und Steak würde man erstmal einen Arbeitskreis von „Ekschperten“ bilden, der dem Bundestag Empfehlungen gibt und auf 1000 Seiten politisch abgeschmeckte Statements auflistet. Sollte es dann zur Entscheidung im Parlament kommen, würden die Unterlegenen natürlich einen Untersuchungsausschuss beantragen. Wurst, äh: Geld, spielt ja keine Rolle.


Die Franzosen dagegen handeln: Rien ne va plus - "Vive la Wurst!". Nun komme ich ins Grübeln, ob dann die Garnelen-Bratwürste durchgehen würden, die die Büttners in Greifswald auftischen. Das Rezept dazu: Sie wissen schon … Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Juli zeigt einen Gang von Ronny Siewert anlässlich der Veranstaltung "Siewert & Friends" im Grand Hotel Heiligendamm Juni 2022: Gänseleber kalt & warm | Holunderblütensorbet | Sommertrüffel | Sellerie

Diese  Kolumne erschien am 14.7.2022 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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