Dieser Tage wird ein nicht ganz unbekannter Fußballer eines nicht ganz unbekannten deutschen Klubs durch die Regenbogenpresse gejagt. Der soll in Dubai ein mit Blattgold belegtes Steak für reichlich Geld verdrückt haben. Na und. Der darf doch mit seiner Kohle machen, was er will. Und dass er auf dem medialen Präsentierteller ist, weiß er schließlich nicht erst seit heute. Aufregen über lästige Paparazzi ist dann die eine Sache.
Aber seine Kritiker wüst und weit unter der Gürtellinie zu beschimpfen, das macht die Butter sprichwörtlich braun. Nun muss der Arme zusätzlich noch richtig Strafe zahlen. Das hat man davon, wenn man argumentativ nicht mit feinem Florett fechten kann.
So wollte ich diese Kolumne auch mit dem Begriff „dekadent“ verbinden. Ging nicht, hatte ich erst kürzlich. Aber was Besonderes sollte es schon sein. Ich lade Sie zu einer kulinarischen Trilogie ein. Mit der können Sie zwar angeben, müssen aber keine Angst haben, als kulinarischer Snob beschimpft zu werden. Erster Teil Ihres heutigen Mahls sollen gegrillte Jakobsmuscheln sein.
Das geht ziemlich einfach: Stellen Sie eine Marinade aus Limettensaft, Olivenöl, abgeriebener Limettenschale und fein gehackter Petersilie her. Gut mischen und ziehen lassen. Da hinein kommen kurz vor dem Grillen für etwa drei Minuten pro Portion je zwei Jakokobsmuscheln, die danach mit dünnem Schinkenspeck umwickelt und aufgespießt werden. Die Spieße von allen Seiten bei 200 Grad etwa zwei Minuten grillen und final mit frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken. Das ist, mit Weißbrot oder Baguette und Kräuterbutter, eine köstliche Vorspeise.
Als Hauptgang gibt‘s einen würzigen Schweinebraten. Dazu wird ein schönes schieres Stück Schwein mit einem Gemisch aus fein gehacktem Knoblauch, Kümmel, Pfeffer, Salz und flüssigem Schweinschmalz bestrichen und im Backofen rundherum etwa drei Minuten scharf angebraten. Dann wird das Fleisch mit Bier übergossen (das verkoste ich sorgfältig, damit es bloß nicht schlecht ist) und bei 200 Grad etwa eineinhalb Stunden zugedeckt gegart. Mindestens einmal wenden nicht vergessen. Nun kommen noch Schwarzbrotwürfel um das Fleisch, und alles bei 180 Grad offen noch eine halbe Stunde garen. Raus aus der Pfanne, ruhen lassen. Das Fleisch schließlich in Scheiben schneiden und mit dem nach eigenem Geschmack verfeinerten Bratenfond servieren.
Auch das kann man mit Baguette verspeisen und sozusagen als pikantes Dessert mit einer selbstgemachten Avocadocreme bestreichen. Dazu schält, entkernt und zerdrückt man zwei richtig reife Avocados. Nun werden eine kleine Zwiebel und eine Knoblauchzehe fein geschnitten sowie eine Chilischote, fünf Esslöffel Pistazien und sechs getrocknete Tomaten fein gehackt. Alles mang die Avocado, gut vermischen, mit Salz, Pfeffer und Olivenöl abschmecken. Bei der Creme haben Sie außerdem die Möglichkeit geschmacklichen Experimentierens und können vielfältige andere Zutaten einsetzen.
In ihrer Gesamtheit ist diese Mahlzeit eine individuell interpretierte Surf and Turf-Variante, also eine Kombination aus Meeresfrüchten und Fleisch. Dass dazu ein guter Rotwein prächtig mundet, brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen.
Diese Kolumne erschien am 9. Januar 2019 in der Schweriner Volkszeitung.