Geschmackssache: Max is(s)t pleite …

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Käseschmarrn

Sie wissen sicher auch, dass es manchmal vorkommen kann, dass am Ende des Geldes noch viel Monat übrig ist. Davon kann ich vor allem, aber nicht nur, aus meiner Studentenzeit eine Vielzahl von Liedern singen bzw. schreiben. Aber dieser Kalauer ist kulinarisch im übertragenen Sinne zu sehen. Wenn also mal im Kühlschrank nicht viel mehr als das Licht brennt, muss das ja nicht immer monetäre Gründe haben. Beispielsweise wenn man als haushaltstechnischer Solist so sparsam wie möglich einkauft, damit nichts in die Mülltonne wandert.


Und man(n) muss natürlich auch etwas geschmacklich-kombinatorische Kreativität besitzen. Oder wissen, wo man nach mutigen Ideen suchen kann. Kürzlich habe ich mir auf diesem Weg einen pikanten Käseschmarrn gegönnt, den ich an ein Rezept meiner kulinarischen Freunde Martina und Moritz aus Sulz-Hopfau im Schwarzwald angelehnt habe. Die beiden Journalisten schrieben schon einige tolle Kochbücher und kochen auch im WDR-Fernsehen.

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Genug der Vorrede, ran an den Schmarrn: Brot, Kräuter, etwas Gemüse und Käse habe ich meist im Haus. Also wurden zwei Frühlingszwiebeln in Ringe geschnitten und in einer tiefen Pfanne in Butter angedünstet. Da hinein kommen nun ein bis zwei Scheiben in kleine Würfel geschnittenes Bauernbrot, das gern auch vom Vortag sein kann. Bei mir jedenfalls musste es ohnehin weg … Das Brot wird nun goldgelb-knusprig gebraten. Dem Ganzen wird schließlich eine Kräuter-Mischung Ihrer Wahl (Petersilie, Kerbel, Schnittlauch) sowie, je nach Anzahl der Mitesser, reichlich geriebener Pecorino untergejubelt.


Eier habe ich auch immer im Küchen-Schapp (nicht im Kühlschrank). Zwei davon mussten sich vom Eiweiß trennen, das mit einer Prise Salz rasch zu Schnee geschlagen wird. Die Eidotter werden mit einem guten Esslöffel Mehl glattgerührt und mit Salz, Pfeffer und Muskat gewürzt. Erst dann werden 70 Milliliter Milch untergegossen und der Eischnee untergehoben. Dieser Teig wird über das Brot-Zwiebel-Gemisch in der Pfanne gegossen. Alles zwei Minuten stocken lassen. Dann rein mit der Pfanne in den auf 200 Grad Umluft vorgeheizten Backofen und weitere zwei Minuten bräunen lassen. Final wird alles mit zwei Gabeln in Stücke gerupft und sofort heiß auf den Teller gebracht.


Dazu können Sie einen knackigen Salat anrichten, dessen Zubereitung ich samt einem weiteren heißen Käserezept in meiner virtuellen Rezeptothek vorstelle. „Rein zufällig“ hatte mein Kühlschrank auch noch ein stattliches Stück würzige Blutwurst mit Majoran im Angebot. Auch die wurde scheibchenweise angebraten dem Teller anvertraut. Ich kann Ihnen versichern, dass es kein Schmarrn ist, dass sich Schmarrn und Wurst köstlich ergänzt und vertragen haben.

Ich habe mich sogar hinreißen lassen, dazu Lassi zu trinken. Das ist ein Mixgetränk aus Joghurt und Eiswasser, das mit Salz und Basilikum gewürzt ist. Die obligatorische Hopfenkaltschale gab’s erst nach dem Essen. Denn, wenn schon pleite, dann aber richtig. Sagt auch ein Sprichwort …


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat März 2022 zeigt die von Tosten Räth, Küchendirektor in der "Bornmühle" in Neubrandenburg, kreierte Vorspeise "Rote-Bete-Schinken mit Linsenkaviar ud Kürbiskern-Knäcke".

Diese  Kolumne erschien am 31.3.2022 in allem Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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