Alle Jahre wieder ist Kürbiszeit, in der sich Köche und Hausfrauen einen herbstlichen Fernkochwettbewerb um die kreativste Verarbeitung der orangen Dinger liefern. Während die Kürbismonster neben dem Misthaufen eher zu schmackhaftem Kompott verarbeitet werden, geht es bei den filigraneren Ausgaben mit klangvollen Namen wie Hokkaido-, Moschus- oder Birnenkürbis vor allem darum, fantasievolle Gerichte zu zaubern.
Und auch die Kürbissuppen haben ihre hohe Zeit. Die mag ich allerdings höchstens einmal, dann ist meiner diesbezüglichen Pflicht auch Genüge getan. Da ziehe ich lieber eine herzhaft-deftige Verarbeitungsvariante von Zucchini vor, die ja bekanntlich auch zur Familie der Kürbisgewächse zählt. Aber zurück zum Kürbis. Auf der Suche nach einem trefflichen Kürbisgericht bin ich sogar auf Spaghettikürbisse gestoßen. Die kannte ich bisher noch nicht. Eine Grund mehr, mich einmal daran zu versuchen.
Ein Rezept aus Österreich verarbeitet die mit geschmortem Fenchelgemüse. Darauf konnte ich mir schnell einen geschmacklichen Reim machen. Also nichts wie ran an den Speck, respektive den Kürbis.
Zwei von den eher zylindrisch-ovalen Dingern werden halbiert und aus deren Innenleben die Kerne entfernt. Nun die Schnittfläche mit Olivenöl einreiben und für etwa 35 Minuten kielunten im Ofen backen, der auf 200 Grad vorgeheizt ist. Für 10 Minuten bekommt der Kürbis Besuch von drei Teelöffeln Pinienkernen, die in eine ofenfesten Form geröstet werden.
In einer Pfanne werden jetzt feingehackte Schalotten in Olivenöl angeschwitzt und dann die Streifen von zwei bis drei Fenchelknollen, Würfel von etwa vier Tomaten und Thymianblättchen zugegeben und 20 Minuten mit Deckel geschmort. Entsteht dabei zu viel Flüssigkeit, Deckel wieder runter. Fehlt Flüssigkeit, schaffen ein Schuss Wasser oder Weißwein Abhilfe. Ich bin für die zweite Variante mit der Beerenflüssigkeit. Ein Schuss in den Ofen, zwei Schuss für den Koch.
Sodann werden zwei Esslöffel Kapern und vier Esslöffel grüne Oliven zugeben und weitere fünf Minuten mitgeschmort. Ich kann mich auch mit der Variante anfreunden, vier kleingehackte Sardellenfilets dazuzugeben. So erhält alles eine sehr pikante Note. Mit Salz und gemörsertem Koriandersamen abschmecken. Dann noch ein bis zwei Esslöffel Olivenöl und ganz nach Geschmack Zitronensaft darüber träufeln. Jetzt ist es Zeit, die Kürbishälften aus dem Rohr zu nehmen und mit einem Löffel über das Fruchtfleisch kratzen, so dass kleine Spaghetti entstehen.
Nun wird angerichtet. Das kann man recht hübsch in den Kürbishälften selbst, oder auf einem Teller. Für eben den entscheide ich mich und richte die Kürbisspaghetti mit dem Fenchelgemüse an. Darüber streue ich die Pinienkerne und füge dem ein ordentliches Steak vom Lammlachs hinzu. Das bereitet man ruckzuck zu: Richtig scharf anbraten, ruhen lassen und innen schön rosa servieren.
Das Dessert lasse ich in der Regel ausfallen. Ich habe aber ein Rezept für Crème brûlée mit Lavendel, Kürbis und Kokosnuss gefunden. Das reizt mich durchaus. Mehr noch aber lockt ein einfaches Kürbiskompott. Wie das gelingt, habe ich im handgeschriebenen Rezept-Büchlein meiner Mutter gefunden.
Diese Kolumne sollte am 26. September 2017 in der Schweriner Volkszeitung erscheinen, musste aber den Wahlergebnissen weichen...