Geschmackssache: Max is(s)t meckrig …

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Ziegenkäse in aller Munde ...

Der Sommer ist für mich die Saison größter kulinarischer Experimentierfreude. Das hat sich im Laufe der Jahre natürlich kombinatorisch verfeinert. War ich früher eher unbedarft, gehe ich die Dinge heute bedacht an. Vor allem aber achte ich darauf, Lieblingszutaten recht kreativ zu kombinieren, zu würzen und in Szene zu setzen. Dass das Auge mitisst, brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen … Beispielsweise tropft mir immer wieder der Zahn, wenn ich an Ziegenkäse denke. Der ist sozusagen (m)ein kulinarischer Ganzjahresrenner und mundet Karo einfach in Olivenöl erhitzt mit einem guten Baguette ebenso wie in fantasiereichen Kombinationen mit weiteren Zutaten. Genau dafür bietet der Sommer alle denkbaren Köstlichkeiten. Also nicht wie die Ziege meckern, sondern kochen und Geschmack ausleben. Und nicht meckern kann ich auch darüber, was mir diesbezüglich meine riesige Rezeptothek empfiehlt.


Überraschen Sie Gäste doch beispielsweis einmal mit einem Crème brûlée. Dann werden die meisten an eine süße Nachspeise denken. Und erleben einen typischen Fall von Denkste. Denn das Innenleben ist pikant-würzig mit Ziegenfrischkäse angereichert.

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Dafür zupfen Sie zunächst Thymian und Rosmarin und lassen das für zwei reichliche Portionen mit etwa 200 Gramm Sahne, einem Achtelliter Milch, einem Teelöffel Zucker und einem halben Teelöffel gemahlenem Koriander einmal aufkochen. Das wird schließlich durch ein Sieb in eine Schüssel gegossen und knapp 150 Gramm guter Ziegenfrischkäse eingerührt.


Alles leicht abkühlen, aber noch lauwarm ein ganzes Ei und zwei Eigelb vorsichtig einrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Diese Masse wird jetzt in Schälchen gefüllt, die in eine bis zur Hälfte der Förmchen mit warmem Wasser gefüllte Auflaufform gesetzt werden. Dort wird die Crème im auf knapp 100 Grad Ober-/Unterhitze vorgeheizten Backofen eine gute Dreiviertelstunde gegart. Danach am Blech leicht ruckeln und die Crème brûlée auskühlen lassen. Final wird mit braunem Zucker bestreut, der mittels eines Flammbierbrenners karamellisiert wird. Es darf (warm) serviert und genossen werden.


Natürlich lässt sich mit Ziegenkäse auch eine sommerabendlich-fruchtig-frische Speise zaubern. Dazu schneiden Sie beispielsweise Pfirsiche und/oder Aprikosen wie ein Carpaccio in dünne Scheiben und verteilen das Obst dekorativ auf dem Teller. Ergänzt wird das kulinarische Gemälde mit Röschen aus dünnem Schinken wie Prosciutto, Ziegenfrischkäse in Form von kleinen Nocken und Kräutern wie Basilikum und Thymian. Für das geschmackliche i-Tüpfelchen sorgt ein Dressing, das Sie aus zwei Esslöffeln Olivenöl, einem Esslöffel fruchtigem Essig und Salz zubereiten, damit das Carpaccio besprenkeln und mit grobem Pfeffer würzen. Dazu munden ein Baguette und ein spritzig-kühler Wein trefflich.


Weitere „meckrige“ Empfehlungen: Sie wissen schon, Stichwort: Rezeptothek … In diesem Sinne: Bleiben Sie (nicht nur) kulinarisch neugierig, kreativ und genussvoll. Gemeckert wird nur, wenn es Gründe dafür gibt. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Juni zeigt ein Gericht von Jörg Lawerenz aus dem Restaurant "Ella" im Steigenberger  Hotel Am Kanzleramt in Berlin im Rahmen der Veranstaltung "Siewert & Friends" im Grand Hotel Heiligendamm im Juni 2023: Kabeljau | Miso | Spargel

Diese  Kolumne erschien am 21.6.2023 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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