Geschmackssache: Max is(s)t krumm …

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Schaumsuppe mit Bier und Gurke

Den Kalauer mit der Banane und dem Urwald kennen Sie sicher. Ähnliches könnte man über die Gurke sagen. Denn die wächst natürlicherweise oft nicht gerade gerade. Deshalb hatten die EU-OrdnungsWüter 1989 sogar verfügt, dass sich eine Gurke der Extraklasse auf zehn Zentimetern Länge nicht mehr als einen Zentimeter krümmen darf. Man bedenke, wie viele gestresste Polit- und Bürokraten mit einem solchen Gesetzeswerk beschäftigt waren ... Aber das ist Geschichte. Seit 2009 darf die gemeine Gurke wieder ihre natürliche Figur haben, ohne eine Mängelanzeige zu erhalten. Der Kunde darf ohne Aufpreis wählen, wie krumm seine (Salat-) Gurke sein darf.


Sie werden es ahnen, heute soll es um die grünen Dinger gehen, die aus unserem Küchenrepertoire nicht wegzudenken sind. Die einfachste Zubereitungs-Variante ist kinderleicht: Gurke waschen, in wunschgemäß dicke Scheiben schneiden, rauf auf das Butterbrot, leicht salzen, rein in den Mund … Ganz so leicht möchte ich Ihnen das krumm-gurkige essen aber nicht machen, sondern habe mich nach pikanten Verarbeitungsideen umgeschaut und schon mal probegekocht.

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Für einen genussvollen Abend empfehle ich eine Bierschaumsuppe. Dazu schälen Sie eine Schalotte sowie ein bis zwei Salatgurken und schneiden sie in kleine Stücke. Die Schalotten werden in Butter angedünstet. Dann werden die Gurkenwürfel dazugegeben, glasig weitergedünstet und mit etwa 100 Millilitern Sahne, einem halben, kleinen Bier (0,3 l) Ihrer Wahl und knapp einem halben Liter Kalbs- oder Hühnerfond abgelöscht. Für den Rest in der Mini-Bierflasche finden Sie sicher einen durstigen Abnehmer. Diese Mische wird auf kleiner Stufe etwa eine Viertelstunde gekocht, danach gesalzen und püriert. Sodann wird darunter nochmals die gleiche Menge aufgeschlagene Sahne gehoben. Abgeschmeckt wird mit Muskatnuss und/oder Curry, gern auch mild dosiert mit Chiliflocken.


Diese pikante Suppe können Sie mit Spießen ergänzen, die mit gebratenen Scampis bestückt sind. Pfiffig wie ich bin, habe ich dazwischen auch noch klitzekleine Hackbällchen mit dezenter Knobi-Note aufgespießt. Garniert werden kann mit Dill und einigen Gurkenstückchen. In Verbindung mit einem spritzigen, trockenen Weißwein ist das ein Appetitanreger für einen geschmackvoll-launigen Abend.


Darüber hinaus eignen sich (nicht nur) „gerade“ Gurken für fantasievoll-gefüllte Häppchen vom Stamm Tatar oder Sushi. Dazu schneiden Sie die Gurke längs in dünne Scheiben. Die werden eingerollt und ganz nach Lust und Laune mit Lachs, Thunfisch, Obst wie Avocado oder mit Feta gefüllt. Meine virtuelle Rezeptothek gibt dafür reichlich variantenreiche Inspiration von einem gurkig-angereichten Kartoffelsalat von DDR-Fernsehkoch Kurt Drummer bis hin zu einer tollen Liaison von Gurke mit Buttermilch, Sauerklee und Gin. Die wird mein erstes Mai-Wochenende kulinarisch bereichern. Sie haben also keinen Grund, mir meine gurkigen Ideen krumm zu nehmen. Vielleicht haben Sie ja noch „krummere“ Vorschläge. Immer her damit. In diesem Sinne: Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Mai zeigt ein Gericht aus der "Küche im  Keller" in Gera: Gerolltes Carpaccio vom Irish Hereford Prime Beef | Dijon-Senf-Mayo | gepickelte Buchenpilze

Diese  Kolumne erschien am 4.5.2024 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.

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