Mit Ekkehard „Ekke“ Hahn verband mich eine viel zu kurze, aber intensive Freundschaft, die auch von gemeinsamer Leidenschaft zum Kochen und Essen geprägt war. Zuvor hatte ich den Schauspieler mit der markanten sonoren Stimme aber bereits in vielen Hörspielen und u.a. als genialen „Hauptmann von Köpenick“ im Mecklenburgischen Staatstheater erlebt. Später kam es zu langen Gesprächen über „Gott und die Welt“ und kulinarische Vorlieben. In bester Erinnerung ist ein gemeinsames Kochen in Hagenow Heide.
Unsere E-Mail-Korrespondenz hat stets seine Frau Erika erledigt, die er zur „Chefsekretärin“ befördert hatte. Mit ihr bin ich auch zwei Jahre nach seinem Tod noch in Kontakt. Sie verriet mir, dass sein Wunschessen oft mit Bratkartoffeln und Spiegelei zu tun hatte. Dazu eine „Abwaschschüssel voll grünem Salat“ – dann war sein kulinarisches Glück perfekt. Kurz und gut: Ran an die Ekke-Gedächtnis-Bratkartoffeln. Die sollen aber nicht ganz so Karo einfach sein. Sonst mahnt er mich beim nächsten stillen Zwiegespräch mit dem Zeigefinger ab …
Ich habe vor längerer Zeit mal „Bratkartoffeln nach Philosophenart“ zubereitet. Das würde, da bin ich mir sicher, meinem Freund gefallen. Für zwei Personen kochen Sie ein halbes Pfund Spinat etwa zwei Minuten, gießen das Salzwasser ab, schrecken das Grünzeug mit kaltem Wasser (nicht mit einem Blick in den Topf) ab und drücken die Masse leicht aus. Verwenden Sie TK-Spinat, genügt es, davon etwa 400 Gramm auftauen zu lassen und ebenfalls leicht auszudrücken. Dann werden zwei Knoblauchzehen und etwa drei Zentimeter geschälte Ingwerwurzel fein zerkleinert. Außerdem wird ein reichliches halbes Bund Lauchzwiebeln in feine Ringe geschnitten und ein kleines Bund (Thai-) Basilikum gezupft.
Jetzt geht es festkochenden Kartoffeln an den Kragen, die geschält und in Scheiben oder in mundgerechte Würfel geschnitten in Rapsöl bei mittlerer Hitze bis zu einer Viertelstunde goldbraun und bissfest gebraten werden. Erst danach wird gesalzen. Und immer schön schwenken oder umrühren. Dann bereiten Sie eine Art Curry zu, dass Sie mang die Bratkartoffeln geben können. Ich entscheide mich aber dafür, das Curry "an" den Kartoffeln zu servieren. Es entsteht als Mischung aus dem Bratfond mit einem reichlichen Esslöffel Currypaste sowie dem Knoblauch, Ingwer und den Lauchzwiebeln, der etwa 150 Gramm stückige Tomaten aus der Dose untergerührt werden und alles gut fünf Minuten gart. Und der Spinat wird in etwas Butter sachte erhitzt und leicht gesalzen. Auch ein Löffel Crème fraîche schadet ihm nicht.
Final werden Kartoffeln, Curry und Spinat getrennt, das Basilikum als Garnitur, auf dem Teller angerichtet. Dazu je zwei Spiegeleier, unter dem machen es Ekke und ich nicht. In meiner virtuellen Rezeptothek biete ich Ihnen weitere Bratkartoffel-Variationen an. Haben Sie weitere, schreiben Sie mir. Trauen Sie sich auf jeden Fall an kreative Kombinationen. Ekke wird es „von oben“ wohlwollend beobachten und sich genüsslich freuen. Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Oktober zeigt eine gebratene Dorade mit Schwenkkartoffeln, Tomaten und Oliven. ...
Diese Kolumne erschien am 12.10.2022 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.