Geschmackssache: Max is(s)t grünlich …

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Spinat-Variationen

Mit den ersten Sonnenstrahlen gelingt mir der morgendliche „Sprung“ aus dem Bett immer graziler und ohne längeren zeitlichen Anlauf. Nun warte ich bloß noch darauf, dass das erste Grün sprießt. Meine Balkonkästen weisen diesbezüglich noch große Reserven aus. Das zu ändern, wird eine meiner nächsten Aufgaben sein. Kulinarisch gesehen ist Grün für mich vor allem eine Sache von Soßen und Salaten. Diesbezüglich hat sich mein Geschmack im Laufe der Jahre gewandelt. Mit Blattsalat konnte ich mich nie so richtig anfreunden. Meine Aversion gegen die „Frankfotter Grie Soß“ habe ich aber inzwischen aufgegeben. Nur bei Dillsoße hebe ich noch die Zähne und suche konsequent das Weite oder eine mir genehme Alternative.


Die Liebe zum Spinat jedoch hat jeden Frühling überstanden. Den habe ich anfangs vor allem ziemlich flüssig in Kombination mit Rührei und Salzkartoffeln gegessen. Sie kennen doch das Sprichwort von den Gänsen im Mai … Nun aber genieße ich eher geschmacklich-kombinatorisch vielseitigen Blattspinat. Man kann ihn mit Pasta und Meeresfrüchten ebenso auftischen wie als pikant gewürzte Zugaben für Quiches. Das sind kalte oder warme Kuchen, die mit allerlei Gemüse und schmackhaftem Dingsbums belegt sind. Auch als Ergänzung zu Fleisch ist Blattspinat keine schlechte Idee.

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Bereiten Sie sich doch mal ein edles Steak mit gegrilltem Spinat zu. Für den wird eine große Knoblauchzehe zerdrückt und zusammen mit einer in feine Würfel geschnittenen Zwiebel in Öl angedünstet. Dazu kommen für vier Personen etwa 300 Gramm Blattspinat, der bis zu fünf Minuten mitgedünstet und final mit Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt wird. Nun kann schon mit dem in dünne Tranchen geschnittenen Steak angerichtet werden. Dazu braucht man im Allgemeinen keine weitere Sättigungsbelage. Ein Glas guter Wein schadet aber weder dem Geschmack noch der Figur.


Wer sich Spinat variantenreich und vielseitig kombinierbar auf den Teller holen möchte, kann ihn sogar in Pfannkuchen verarbeiten, die auch Palatschinken, Crêpes oder Crespelle genannt werden. Das geht kinderleicht: Für gut 12 solcher Plinsen pürieren Sie knapp 150 Gramm gut gewaschenen Blattspinat mit einem Viertelliter Milch. Dann werden vier Eier mit der gleichen Menge Milch und etwa 150 Gramm Mehl verrührt. Dazu kommt die Spinatmische und nochmals 150 Gramm Mehl. Alles mit einem Teelöffel Salz gut verrühren, eine Viertelstunde ruhen lassen und dann in der Pfanne dünn und auf beiden Seiten ausbacken.


Was Sie danach mit den Dingern anstellen, bleibt Ihrer geschmacklichen Fantasie überlassen. Karo einfach kann man die Pfannkuchen mit Ziegenfrischkäse füllen. Ich würde mich auch nicht scheuen, mit leicht angebratenem Schinkenspeck anzureichern und mit dem gegrillten Spinat zu kombinieren. In meiner virtuellen Rezeptothek gebe ich einige sehr schmackhafte Anregungen. Darunter auch erfrischende Smoothies in Kombination von Obst und Spinat, damit bei Ihnen küchentechnisch alles im grünen Bereich bleibt.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat März 2022 zeigt die von Tosten Räth, Küchendirektor in der "Bornmühle" in Neubrandenburg, kreierte Vorspeise "Rote-Bete-Schinken mit Linsenkaviar ud Kürbiskern-Knäcke".

Diese  Kolumne erschien am 10.3.2022 in allen Ausgaben der Neuen Osnabrücker Zeitung und ihren Partnermedien, in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie in vier Ausgaben des SH:Z-Verlages, darunter das Flensburger Tageblatt, und des Beig-Verlages Pinneberg.

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