Geschmackssache: Max is(s)t geschnitten …

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Falsche Ente und Gemüse-Ragout

Kulinarisch gesehen ist der Sommer prädestiniert für Schnippeleien. Gemeint ist natürlich Gemüse aller Art, das unters Messer kommt und fantasievoll in Szene gesetzt wird. Da krame ich oft lange in meiner virtuellen Rezeptothek nach neuen Ideen, die Lust darauf machen, sich an den Küchentisch und Herd zu stellen und trotzdem nicht allzu viel Zeit zu verplempern. Der Sommer ist schließlich auch für andere Vergnügungen in der Natur zuständig.


Wie wäre es etwa mit „Falscher Ente“, wie sie ein österreichischer Koch kreiert hat: Dafür schälen Sie eine stattliche Sellerieknolle, vierteln diese und schnitzen sie mit dem Messer so lange, bis die Viertel wie eine Entenbrust aussehen. Die werden sodann gesalzen und gepfeffert und in Gemeinschaft mit zwei Lorbeerblättern, frischem Thymian und ein, zwei (!) Knoblauchzehen auf Alufolie gegeben. Das Ganze beträufeln Sie mit etwas Olivenöl und bestreuen mit Ras el-Hanout. Sie werden wissen, dass das eine orientalische Gewürzmischung ist. Haben Sie die nicht im Haus oder mögen es eher einfach-individueller, können Sie sich ganz nach Geschmack kreativ-würzend austoben.

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Nun wird die Folie dicht gemacht und die „Brüste“ bei knapp 180 Grad etwa eine halbe Stunde gegart. In der Zwischenzeit stellen Sie eine Mische aus etwa 50 Millilitern Teriyaki- und je gut zehn Millilitern Soja- und Worcestersoße her. Auch hier können Sie trefflich geschmacklich variieren und Freistil mischen. Dann befreien Sie den Sellerie von der Folie und ergänzen die Marinade mit dem Bratensaft. Damit pinseln Sie die „falschen Enten-Brüste“ ein und gratinieren sie bei Oberhitze. Das sollten Sie mehrfach wiederholen. Zum Schluss braten Sie den Sellerie mit dem Thymian und dem Knoblauch in etwas Butter leicht an.


Angerichtet wird auf Wirsingblättern, die nach einem kurzen Bad in kochendem Wasser mit Eiswasser blanchiert, also abgeschreckt, und danach leicht mit Olivenöl bestrichen werden. Mit dem Rest der Marinade und etwas Gemüsefond können Sie mit der sämig eingekochten Soße angießen. Dass dazu Tranchen von „echter“ rosa Entenbrust trefflich munden, brauche Ihnen sicher nicht zu sagen. Auch diesbezüglich gilt aber freie, fleischige Kombination.


Eine weitere schmackhafte „schnittige“ Variante wäre ein Gemüse-Ragout, wie es Koch Rainer Klutsch aus Stuttgart kreiert hat. Das bereiten Sie als wilde Schnippelei aus Kohlrabi, Karotten, Frühlingszwiebeln und Staudensellerie zu. Ergänzt wird das Gemüse durch Linsen. Die brauchen Sie allerdings zu schneiden. Wie das Gemüse verarbeitet wird, erfahren Sie in meiner Rezeptothek. Das ist selbst für kochende Laien gar nicht schwer, erfordert nur ein wenig Geduld. Zum Einsatz kommen außerdem Zitrone, Sahne und, das gefällt mir sehr, Knoblauch. Beim Anrichten sorgt noch frischgeriebener Meerrettich für eine sehr pikante Note. Als Beilage empfiehlt der Koch Spätzle, die mit dem Karottengrün angereichert werden. Auch dazu empfehle ich fleischige Tranchen Ihrer Wahl. Muss ja keine „schnittige“ falsche Ente sein. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Juni soll daran erinnern, dass der Sommer auch die Hohe Zeit süßer Verführungen ist.

Diese  Kolumne erschien am 29.6.2024 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.

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