Wenn Sie meine Kolumnen verfolgen, werden Sie, Ausnahmen ausgenommen, mein Faible für deftig-raffinierte und bodenständige Küche bemerkt haben. Was nicht heißt, dass ich manchmal einen Janker auf süße Frische habe. Diesen Anfall beende ich meist kurzerhand mit einem opulenten Früchteeisbecher oder dem Inhalt einer Dose mit Früchtchen wie Mandarinen, Fruchtcocktails oder Pfirsichen. Und dass in meinem Kühlschrank auch immer etwas schokoladiges gebunkert ist, brauche ich Ihnen ja nicht auf die Nase zu binden.
Mit dem Blick auf die bevorstehenden Feiertage mache ich mir natürlich Gedanken über eine finale Erfrischung nach dem Mittags- oder Abendmahl. Ergo bin ich mal wieder auf die bereits erwähnten Pfirsiche gestoßen und war überrascht, was mir meine virtuelle Rezeptothek alles anbietet. Wobei ich mich natürlich so gut wie nie an die Rezepturen halte, sondern Freistil praktiziere. Nun ran die kugelrunden Dinger und munter kombiniert. Eine schlicht-elegante Variante ist die Verbindung von Pfirsich mit einem Parfait, wie Halbgefrorenes auch genannt wird.
Dafür müssen Sie die Pfirsiche nur kurz blanchieren und in Eiswasser abschrecken. Sodann wird ihnen das Fell, sprich: die Haut, abgezogen, die Früchte entsteint und in Spalten geschnitten. Die mischen Sie nun mit dem Abrieb einer Limette, dem Limettensaft und Pfirsich- oder Orangen-Likör und lassen das Ganze gut zwei Stunden marinieren.
Für das Eis schlagen Sie zwei Eidotter mit Zucker über Dunst bis zum Erkalten auf und heben Schlagsahne und Orangenlikör darunter. Das wird nun in geeignete Förmchen gefüllt und für gut drei Stunden in den Tiefkühlschrank verbannt. Final wird der Saft der Marinade mit Zucker auf die Hälfte eingekocht, dann heiß mit Früchten wie Brombeeren oder anderen Waldfrüchten vermischt und abgekühlt. Es darf geschmackvoll angerichtet werden.
Eine sowohl als pikante Vorspeise oder Zwischengang geeignete Pfirsichvariante ist eine Art appetitanregender Salat. Dazu halbieren Sie entsteinte Pfirsiche oder Nektarinen, schneiden sie in Scheiben oder mundgerechte Stücke und mischen sie mit halbierten oder geviertelten Cherrytomaten und auseinandergezupftem Burrata. Final kommen Basilikum-Blätter hinzu. Der Salat wird mit einem Dressing (merke: Freistil) aus Balsamico, Honig, Olivenöl, Salz und Pfeffer übergossen. Ich habe dazu auch eine italienische Kräutermischung verwendet. Sie können aber gern auch anders pfirsich-verwegen kombinieren.
Eine ausgeprägte Dessert-Variante ist es darüber hinaus, die entsteinten Pfirsichhälften beidseitig einige Minuten in etwas Öl zu braten und mit einer Mischung aus Honig, Orangenlikör und Vanillemark zu karamellisieren. Dass dazu ein Vanilleeis gut mundet, brauche ich Ihnen wohl nicht zu erzählen. Und auch ein Glas Sekt ist zu dieser Kombination nicht zu verachten. Kurz und gut: Probieren Sie sich nicht nur an Weihnachten an und mit dem geschmacklich-kombinatorischen Allrounder Pfirsich aus. Und wenn Ihnen mal gar nichts mehr einfällt, fragen Sie mich. Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Dezember zeigt ein Gericht aus dem Winter-Menü von Matthias Diether im Restaurant 180 Degrees in Tallinn: Seezunge | Hummer Roulade | Topinambur | Rissole Kartoffeln
Diese Kolumne erschien am 21.12.2024 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.