Geschmackssache: Max is(s)t exquisit …

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Meeresfrüchte und Fleisch in Variationen

Vor weit über 30 Jahren gab es in den heute neuen Bundesländern Geschäfte, die trugen den verlockenden Namen „Exquisit“ und „Delikat“. Während man in den einen teure Klamotten kaufen konnte, lockten in den anderen ebenso hochwertige wie hochpreisige Lebens- und Genussmittel die Käufer an. Die auch als „Fress-Ex“ bezeichneten Läden dienten, so die damalige politisch-ökonomische Kalkulation, der Abschöpfung des Kaufkraftüberschusses der Bevölkerung. Darüber kann der Staat heute nur milde lächeln. Die Abschöpfung beginnt jetzt bereits bei den „WtB“. Das waren/sind die Waren (Lebensmittel) des täglichen Bedarfs. Trotzdem darf man sich auch mal etwas kulinarisch-exquisites gönnen. Für mich sind das beispielsweise Meeresfrüchte oder richtig gutes Fleisch. Da meine allgemeine Kaufkraftabschöpfung aber schon ziemlich hoch ist, kann ich solchen Gelüsten recht selten nachgeben.


Meeresfrüchtetechnisch sind das neben Garnelen und (Forellen-) Kaviar vor allem Jakobsmuscheln. Die gibt’s schon in der gut sortieren Kaufhalle, heute Supermarkt genannt, zum erschwinglichen Preis. Und man kann sie recht pikant zubereiten.

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Dafür stellen Sie zunächst eine Marinade aus feingehackter, roter Chilischote (ich nehme Chiliflocken made by Max) und einer Zehe Knoblauch, etwa 50 Millilitern Raps- oder Sonnenblumenöl und 25 Millilitern Wasser her. Alles gut verrühren und darin die Muscheln ganz oder halbiert eine Stunde ziehen lassen. Dann die Jakob-Sisters raus aus der Marinade, auf Küchenpapier abtropfen lassen und später beidseitig etwa eine halbe Minute anbraten.


Die Marinade kochen Sie inzwischen auf die Hälfte ein, fügen gut 20 Milliliter Kochsahne hinzu und lassen beides kurz köcheln. Final heben Sie noch einen guten Klecks Butter darunter und schmecken mit Salz und grobem Pfeffer ab. Angerichtet wird beispielsweise mit grünem Spargel und/oder einem knackigen Salat. Dazu ein Glas guten Saale-Unstrut-Wein. So wird der Mai zum kulinarischen Wonnemonat.


Auch exquisite Fleischliebhaber können sich geschmackstechnisch vielseitig austoben. Kombinieren Sie doch einmal ein richtig gutes Steak vom Stamm Wagyu, Lamm oder die Edelstücke vom heimischen Rind oder Schwein mit ausgefalleneren Beilagen wie einer Art Kartoffelbrei, die der West- oder Zentralafrikaner Fufu nennt. Dazu brauchen Sie Yamswurzeln. Wenn Ihnen die zu exquisit oder zu aufwendig zu beschaffen sind, können Sie dafür auch Süßkartoffeln oder mehlig kochende Kartoffeln einsetzen. Wurzeln oder Kartoffeln werden in Salzwasser weichgekocht, ab- und mit Kokosmilch angegossen, gut verrührt, zu einem Brei gestampft und mit etwas Kochwasser zu einem geschmeidigen Püree gerührt.


Dazu gibt’s neben dem Steak frittierte Kochbanane und eine fantastische Creme aus vielerlei Gemüse sowie eine Spinat-Zwiebel-Beilage, deren Zubereitung ich in meiner virtuellen Rezeptothek ausführlich erläutere. Auch diesbezüglich können Sie exquisit variieren und Ihren Gaumen superb verwöhnen, ohne sich finanziell zu sehr abschöpfen zu lassen. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Mai zeigt ein Gericht aus der "Küche im  Keller" in Gera: Gerolltes Carpaccio vom Irish Hereford Prime Beef | Dijon-Senf-Mayo | gepickelte Buchenpilze

Diese  Kolumne erschien am 11.5.2024 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.

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