Geschmackssache: Max is(s)t einzigartig …

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Flüssige Pizza

Neben dem aktuellen Genderismus begegnen mir auch im kulinarischen Umfeld eine Menge wortschöpfender Kuriositäten, die, wie es volkstümlich heißt, „den Hund samt der Hütte schütteln …“ Die Palette reicht von „weltbesten“ Rezepten, oder solchen mit nur zwei Zutaten, über „Blitz-“ bis hin zu „One Pot-Gerichten“. Ganz zu schweigen davon, dass traditionelle Gerichte osteuropäischer Herkunft nunmehr anderen Ländern zugeordnet werden. Das nennt man wohl Klassenkampf am Küchentisch. Da kann ich nicht mehr drüber lachen. Kurz und gut: Ich mag solche Rezepte, wo draufsteht, was auch drin ist. Witzige Ausnahmen inbegriffen. Deshalb soll heute etwas zum „um-die-Ecke-denken“ auf den Tisch kommen.


Trauen Sie sich doch einmal an eine „flüssige“ Pizza. Genau genommen müsste das „Suppe nach Pizza Art“ heißen. Aber die Wortschöpfung hat schon was Besonderes. Für vier Teller bzw. Esser werden zunächst eine Zwiebel fein gewürfelt und zwei, drei Knoblauchzehen in feine Scheiben geschnitten und mit einem guten Teelöffel Öl angedünstet. Dazu kommen etwa anderthalb Pfund gehäutete Tomaten mit Saft sowie ein knapper halber Liter Wasser. Alles kurz aufkochen und unter Zugabe eines Teelöffels gekörnter Instant-Brühe und einem halben Esslöffel Pizza-Gewürz ca. eine Viertelstunde köcheln lassen. Die Brühe und auch das Gewürz können Sie kaufen. In meiner virtuellen Rezeptothek verrate ich Ihnen aber, wie man das auf Vorrat selbst herstellen kann.

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Nun schneiden Sie pro Person drei bis vier, etwa einen großzügigen Zentimeter dicke, Chiabatta-Scheiben oder mengenmäßig vergleichbar Weißbrot und rösten das in wenig Öl von beiden Seiten goldbraun. Auch frisch geröstetes Bauernbrot würde ich nicht verschmähen. Außerdem würfeln Sie etwa 200 Gramm Mozzarella und schneiden nicht zu großflächige grobe Salami, Salsiccia oder Chorizo in Scheiben.


Die Wurst schneide ich stets ziemlich dünn, weil dann (für mich) der originäre Geschmack besser zur Entfaltung kommt. Die bereits zubereitete würzige Suppe wird nun mit Salz, Cayennepfeffer und Zucker abgeschmeckt und in die Teller gefüllt. Darauf wird das Brot und der Mozzarella verteilt, mit fein geschnittenem Basilikum bestreut und mit weiteren Basilikum-Blättern garniert. Schmeckt sehr deliziös. Damit können Sie beeindrucken, ohne sich küchentechnisch zu übernehmen.


Noch einen Zacken schärfer ist eine flüssige Guerilla-Pizza, die ich im Internet entdeckt habe. Da wird weißer Tomatensaft mit Olivenöl und Meersalz vermengt. In diese Mische kann man größere Mozzarella-Würfel am Spieß tunken, dann in gerösteten Brotkrümeln wälzen und genüsslich schnabulieren. Das habe ich spontan probiert. Passt, und ist ein fiktiv-pikanter Pizza-Genuss als Appetitshappen.


Das „nebenbei“ ein Glas guten Rotweins steht, können Sie sich sicher denken. Sie merken schon: Max is(s)t einzigartig. Das an sich ist wohl jeder Mensch. Aber dass ich in jeder Beziehung unbedingt artig bin, habe ich auch gar nicht behauptet. In diesem Sinne: Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat September zeigt ein Savarin vom Saibling mit Zucchini, Gurke und Stachelbeere von *Volker Fuhrwerk, Küchenchef im Restaurant 1797 auf Gut Panker bei Lütjenburg.

Diese  Kolumne erschien am 22.9.2022 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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