Geschmackssache: Max is(s)t egal…

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Max' Kulinarische Kolumne - Currywurst, mal so, mal so...

Kennen Sie auch das Gericht „Egal“? Bei uns zu Hause war das meist, wenn es schnell gehen musste, Bratklopse in der Semmel oder Pellkartoffeln mit Leber- und Blutwurst oder Quark. Heute darf es bei mir manchmal ein guter Burger, ein Döner, aber auch eine Currywurst abseits von Pommes und „rot-weiß“ sein. Wenn ich in Berlin bin, lasse ich nie einen Besuch bei Konnopke in der Schönhauser, Kreuzung Pappel-/Kastanienallee, aus. Dieser Wurst möchte ich mich heute widmen.


Dass bei Currywurst die Soße eine tragende Rolle spielt, ist klar. Die gibt es zwar in x Variationen zu kaufen. Wer aber deren Zutatenbeschreibung nicht über den Weg traut, kann sich selbst an eine solche wagen. Dazu muss man erst einmal Tomaten passieren. Also etwa ein Pfund Tomaten vierteln, in Öl dünsten und dann auf kleiner Flamme gut 20 Minuten köcheln. Runter vom Herd, rein in eine „flotte Lotte“ oder in ein feines Metallsieb und durchdrehen bzw. mit einem Kochlöffel leicht durchdrücken.

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Dann kommen mang die Tomaten je ein Esslöffel gekörnte Gemüsebrühe, Worcestersoße und Currypulver. Außerdem dienen zwei Teelöffel Paprikapulver und ein Schuss Tabasco dem scharfen Geschmack der Soße, der mit je zwei Esslöffeln Honig und Essig pikant abgerundet wird. Alles gut verrühren und final kurz leicht köcheln lassen. Fertig ist die Soße, bei der man natürlich auch trefflich experimentieren kann. Ich bin der scharfe Max, also kommen bei mir auch Cayennepfeffer und/oder Chilipulver zum Einsatz. Selbst vor einer Knoblauch-Note ist meine Soße nicht sicher.


Für die passende Wurst müssen Sie natürlich selber sorgen. Original ist diese Wurst eine aus Schweinefleisch, Speck und Wasser hergestellte Brühwurst, die weder geräuchert noch gepökelt ist. Ob der Metzger Ihres Vertrauens derartige Würste im Angebot hat, müssen Sie erfragen. Oder Sie sehen sich im gut sortierten Supermarkt um. Dort sollten solche Fleischwaren mit Currywurst-Potenzial im Angebot sein.


Ich kann mir aber auch vorstellen, eine gebrühte Bratwurst abzupellen und in den Rang einer Currywurst zu erheben. Die militante Version der Currywurst ist für mich geräucherte und gebrühte Bockwurst. Die würde ich aber nur in der allergrößten Not verwenden. Ich stehe eher auf Currywurst ohne Darm, was ich bei Bratwürsten konsequent verschmähe.


Den Unterschied auf dem Teller machen neben der Soße „nur“ noch die Beilagen aus. Verarbeiten kann man die gebratenen Currywurstscheiben in schmackhaften Aufläufen ebenso wie in Fladenbrottaschen oder als Ganzes schnöde mit Pommes oder Bratkartoffeln. Mir gefällt diesbezüglich auch eine „spießige“ Variante. Dazu stellt man eine Art Currywurst-Schaschlik mit Gemüse seiner Wahl und etwa Kartoffelspalten her. Das Ganze wird unter mehrfachen Wenden schließlich im Backofen gegrillt oder in der Pfanne gebraten.


Nicht vom Gaumen schubsen würde ich auch ein Ragout, bei dem man Äpfel, Lauch und Currywurst anbrät und mit einem Erbsen-Kartoffelstampf anrichtet. Nicht nur Frauen schätzen die Wurst sicher in raffinierter Kombination mit gebratenen Ananasscheiben und einem Chutney aus gepresstem Knoblauch, Mandarinen, Orangen, Lauchrringen und Ananassaft. Fazit: Probieren Sie sich geschmacklich-kombinatorisch kreativ aus. „Egal“ ist schließlich nicht immer 88.

Diese Kolumne erschien am 27. November 2019 in der Schweriner Volkszeitung.

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