Geschmackssache: Max is(s)t diplomatisch …

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Pasta mit Grünkohl

Ich bin dafür bekannt, dass ich stets Klartext spreche und nicht um den heißen Brei herumrede. Zugegeben, damit kann man(n) mitunter keine Punkte sammeln und tritt manchmal jemandem sprichwörtlich auf den Schlips. Mir doch egal. Aber wenn ich etwas erreichen will, kann ich auch ohne mich zu verbiegen mit Engelszungen reden. Als eine Mischung aus beidem verstehe ich meine Kolumnen. Sie sollen einerseits anregen, sich an anspruchsvoller Küche auszuprobieren, andererseits auch zu geschmacklich-kombinatorischer Kreativität animieren. Zu Letzterem ist gerade die Zeit von Neujahr bis Silvester angetan. Kleiner Scherz am Rand. Es sind oft gerade die improvisierten Mahlzeiten, die schnell zuzubereiten sind und gleichermaßen viel Spaß und Geschmack bieten. Sie merken schon, dass ich Sie einmal mehr diplomatisch darauf einstimmen möchte, sich ambitioniert auszuprobieren und mutig zu kombinieren.


Was eignet sich dazu besser als Pasta. Sie können dazu auch Nudeln sagen. In der Hinsicht ist keine Diplomatie gefragt. Probieren Sie sich doch einmal an Grünkohl-Pasta aus. Dafür geben Sie geputzten Grünkohl etwa zehn Minuten in kochendes Wasser. Abgießen und das Gemüse mit eiskaltem Wasser abschrecken, danach abtropfen lassen. Die Sorte der Pasta bleibt Ihnen überlassen. Die Auswahl dafür ist riesig.

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Ich bevorzuge sehr dünne und lange Spaghetti. Die werden bissfest in Salzwasser gekocht. Je dünner die Dinger, desto kürzer ist die Garzeit. Und glauben Sie nicht die Mär vom Öl, das im Wasser die Nudeln vor dem Verkleben bewahrt. Ein großer Topf und regelmäßiges Umrühren bewirken diesbezüglich Wunder.


Außerdem dünsten Sie in dünne Streifen geschnittene rote und/oder grüne Paprika, eine feingewürfelte Zwiebel und drei bis vier in dünne Scheiben geschnittene Knoblauchzehen in Butter an. Dazu kommt der grob zerzupfte Grünkohl. Diese Gemüse-Mische wird mit Brühe abgelöscht, sämig aufgekocht und mit Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss gewürzt. Nun alles wenige Minuten bei mittlerer Hitze garen und mit etwas Butter und geriebenem Käse unterziehen.


Nun darf schon angerichtet werden. Wenn Sie keine Pastateller zur Hand haben, tut's auch ein tiefer Teller. Pasta rein, in die Mitte den Grünkohl und mit etwas Käse bestreuen. Fertig. Ich esse das Ganze nur mit der Gabel. Daran erkennt man schließlich den echten norddeutschen Italiener. Es darf geklatscht werden.


Dass man dazu auch eine bissfeste Beilage servieren kann, versteht sich von selbst. Das können gebratener Lachs ebenso sein wie Scheiben gebratener Geflügel-Brust. Wer ganz verwegen ist, traut sich auch, das zu Bällchen geformte und gebratene Innere von Thüringer Bratwürsten zu verarbeiten. In meiner Rezeptothek biete ich Ihnen hammergeile Pasta-Gerichte für jeden Geschmack an, die Sie beliebig variieren können. Um auf das diplomatische Motto zurückzukommen: Ein Sprichwort besagt, dass ein Diplomat ein Mensch ist, der offen ausspricht, was er nicht denkt … In diesem Sinn bin ich wohl doch nicht so diplomatisch. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Dezember zeigt ein Gericht  aus einem Menü von Björn von Appen, Küchenchef im Restaurant "Schmiede 16" auf  Gut Grambow: Sous Vide gegarter Hirschrücken | karamellisierter Teriayakiwirsing | Kerbelwurzeln | Wickelkloß

Diese  Kolumne erschien am 13.12.2023 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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