Geschmackssache: Max is(s)t dessertiert …

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Max' Kulinarische Kolumne - Dessert-Variationen

Früher war alles gut, heute ist alles besser. Nicht nur kulinarisch gesehen kann man darüber trefflich parlieren. Früher gab es zum Nachtisch Kompott. Das wurde mit Früchten der Saison ohne viel Schnickschnack aufgetischt. Da steckte schon in einem ein Blatt Minze auf den Erdbeeren ein Hauch von Extravaganz. Und als Kind war für mich ein Schokoladenpudding mit Vanillesoße und Haselnusssplittern das unschlagbare Hochgefühl kulinarischer Dekadenz.


Aber, wie der Lateiner sagt: Tempora mutantur. Das heißt, dass sich die Zeiten ändern. Also heißt der Nachtisch heute Dessert und ist in seiner Vielfalt kaum überschaubar. Die Palette reicht von Karo einfach bis zu kunstvollen Meisterwerken. Da ich aber nicht von gestern bin, möchte ich Ihnen Anregungen für Dessert-Ideen mit viel Spielraum für schmackhafte Kreativität geben. Dabei ist für mich der Begriff Dessert sehr weit gefasst und kann gleichermaßen kulinarische Ouvertüre, Intermezzo oder Nachspiel sein.

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Ein sehr einfaches Rezept sind gegrillte Aprikosen oder Pfirsiche, die mit einer Frischkäsemischung bekrönt werden. Dazu halbiert und entsteint man die Früchte, legt sie auf den Grill, in den Backofen oder in die Pfanne und brät sie mit der entsteinten Seite nach unten. Nicht übel ist es auch, die Früchte vorher etwa zehn Minuten in einer Mische aus Honig und Kräutern wie Rosmarin zu marinieren.


Frischkäse wie Ricotta wird mit einem gemörserten Gemisch aus Kardamom, Koriandersamen, Sternanis und Zucker versetzt und dann auf die heißen Früchte gehoben. Auch in Kombination mit Orangen- und/oder Zitronenabrieb, Zimt und Vanille ergibt er eine interessante geschmackliche Note. Da ich nicht nur geschmacklich wagemutig bin, traue ich mich auch, dem Käse Chiliflocken, grünen Pfeffer, Ingwer, Limette und Kokos unterzujubeln. Das ist dann ein Gaumenkitzel der besonderen Art.


Für die süßen Leckermäuler unter Ihnen habe ich an dieser Stelle noch ein fantastisches Erdbeer-Tiramisu parat.  Dafür schneiden Sie für vier Personen ein gutes halbes Pfund Erdbeeren in Würfel, versetzen sie mit Zitronensaft, etwa 30 Gramm Puderzucker, zwei bis drei Esslöffel Orangenlikör und pürieren alles. Etwa die gleiche Menge Erdbeeren wird in Scheiben geschnitten und findet später Verwendung.


Nun rühren Sie 250 Gramm Mascarpone, 100 Gramm Joghurt, 50 Gramm Puderzucker und weiteren Orangenlikör schaumig und heben etwa 100 Gramm steif geschlagene Sahne darunter.  Außerdem kommt zerbröselter Biskuit zum Einsatz. Dann werden das Erdbeerpüree, die Mascarponecreme und die Erdbeerscheiben in einer Form schichtweise überlagert, obenauf weitere Erdbeerscheiben gelegt und alles eine Stunde gut gekühlt.


Auf der Suche nach Dessert-Varianten habe ich tolle Ideen gesammelt, die für den Rest des kulinarischen Jahres ausreichen. Diese köstlichen, nicht nur süßen Ideen finden Sie wie immer in meiner virtuellen Rezeptothek. Und falls Sie auf eine finale Pointe warten: Wer dessertiert muss nicht dem Genuss abtrünnig werden. Denn mit der Zeit ändert sich auch der Geschmack.

Diese Kolumne erschien am 8.7.2021 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung, der Neuen Osnabrücker Zeitung und ihren Partnermedien, der  Rheiderland Zeitung, den Ostfriesischen und den Grafschafter Nachrichten, sowie aller Ausgaben des SH:Z  Verlages in Schleswig-Holstein und des Beig-Verlages Pinneberg.

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