Geschmackssache: Max is(s)t bibelfest …

kulinarische-kolumne-0124

Herings-Roulade und Hühnerterrine

In meinem Umfeld ist vor allem in den sozialen Medien bekannt, dass ich ein Faible für Zitate habe, die meinem „Bild“ von der Welt im Allgemeinen und Besonderen weitgehend entsprechen. Da kommen Menschen aus allen Bereichen zu Wort. Über den Sinn solcher Zitate kann man nun trefflich parlieren und auch unterschiedlicher  Meinung sein. Manchmal bemühe ich sogar die Bibel für meinen „Spruch des Tages“. Selbst auf der Suche nach kulinarischen Bezügen findet man dort interessante Ansätze. So steht beispielsweise im ersten Buch Mose, das Abraham Fremden Einkehr und Entspannung gewährte und ihnen aus seinem besten Mehl Fladenbrot und ein köstlich zubereitetes Kalb auftischte. Das ist für mich eine Art praktizierende Nächstenliebe, der man sich immer wieder bewusst sein sollte. Lassen Sie uns also heute biblisch bescheiden, aber nicht minder schmackhaft zu Werke gehen.


Ein Beispiel dafür wären pikante Fischröllchen: Heizen Sie zunächst den Backofen auf 220 Grad vor. Dann stellen Sie eine Mische aus Zitronenabrieb, fein geriebenem Parmesan, Semmelbröseln und Piment d’ Espelette, wahl- bzw. ersatzweise auch Paprika- und/oder Chilipulver, oder Cayennepfeffer her. Nun würzen Sie eher kleinere Fischfilets Ihrer Wahl mit Salz und Pfeffer.

rot-rot-4

Ich nehme dafür norddeutsch-bodenständigen Hering. Sodann werden die Filets mit etwa zwei Dritteln der Brösel belegt, fest aufgerollt und, bei Bedarf leicht mit einem Holzstäbchen fixiert und mit den restlichen Bröseln und Butterflöckchen bestreut, in einer gefetteten Auflaufform auf Sicht bis zu einer Viertelstunde gebacken.


Dazu gibt es grüne Bohnen, die Sie in Salzwasser circa neun Minuten kochen, abgießen und mit Basilikum und Öl vermischt und mit Pfeffer gewürzt mit den Fischröllchen anrichten. Dazu schmeckt Fladenbrot gar trefflich, das Sie selbst backen oder auch in recht guter Qualität kaufen können. Haben Sie auf das Brot keinen Bock, gönnen Sie sich ein pikantes Kartoffelpüree mit Rettich. Habe ich ausprobiert. Schmeckt köstlich. Die Anleitung dafür erhalten Sie in bewährter Weise in meiner virtuellen Rezeptothek.


Nicht minder erfreut hätte Abrahams Gäste wohl auch eine pikante Hühnerterrine. Dazu verarbeiten Sie entbeinte und enthäutete Hühnerkeulen und -brüste. Das Fleisch wird in kleine Würfel von etwa einem Zentimeter geschnitten und mit blanchierten, gut ausgedrückten und gehackten Kräutern wie Petersilie und Estragon ohne Stil sowie weichen, getrockneten Aprikosen vermischt und mit Salz und grünem Pfeffer gewürzt. Wenn Sie mögen, können Sie dem Ganzen auch noch fein gehackte Pistazien unterjubeln. Das geschmackliche I-Tüpfelchen ist ein knapper "Doppelter" Brandy. Dann wird diese Mischung in einer Kastenform gebacken. Was Sie dabei beachten sollten und wie Sie anrichten, lesen Sie an bekannter Stelle im Internet.


Damit die Botschaft jedoch nicht biblisch dröge rüberkommt, sei am Schluss Ringelnatz zitiert. Der meint: „Aus meiner tiefsten Seele zieht mit Nasenflügelbeben ein ungeheurer Appetit … nach Leben.“ Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Januar zeigt ein Gericht aus dem Restaurant "Oberdeck" in Wismar: Jakobsmuschel | Linsen | Dillcremé | Kaviar

Diese  Kolumne erschien am 10.1.2024 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

Das könnte Sie auch interessieren

Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.