Früher, wann immer das auch war, wurde recht unkompliziert aufgetischt. Ein reichlich mit Kartoffeln, Fleisch, Gemüse, oder mit Nudeln, gebratener Wurst und würziger Soße gefüllter Teller war eine sättigende Mahlzeit. Das ist wohl auch heute größtenteils noch so. Aber ich kenne aus eigener Erfahrung, dass sich der Geschmack im Laufe der Jahre verändert. Gefragt sind eher kleinere Portionen in Kombination mit ergänzenden Speisen. Das hat wohl auch etwas mit kulinarischem Zeitgeist zu tun. Die Kost soll leicht bekömmlich und gesund sein. Was nicht heißt, dass ein ordentliches Stück Fleisch unbeachtet vom Teller geschubst werden muss.
Ich jedenfalls praktiziere schon seit langem, dass ich vor allem in Gesellschaft mein Essen mit appetitanregenden (Vor-) Speisen kombiniere. Die haben zudem den Vorteil, dass man(n) sie auch solo zu einem Glas guten Wein genießen kann. Für solche Schmeckerchen möchte ich heute Ihre zubereitende Kreativität anregen. Eine Variante dafür ist eine schmackhafte Kombi von mit Schinken ummantelten Ziegen- oder Schafskäsetalern auf einem Melonen-Tatar.
Das geht denkbar einfach: Wickeln Sie den Käse Ihrer Wahl mit hauchdünn (!) aufgeschnittenem Schinken ein. Das kann ein Serrano- oder Bresaola-Schinken ebenso sein wie ein Lachs- oder Katenschinken. Auch würziger Schinkenspeck aus Ludwigslust oder Karreeschinken aus Rostock eignen sich trefflich. Mit diesem Käse-Schinken-Päckchen bekrönen Sie ein Tatar aus (verschiedenen) Melonenstückchen, die Sie in einem Ring anrichten. Sieht gut aus und schmeckt köstlich.
Ebenfalls ein geschmackliches Vorspiel ergeben Melonen, deren Innenleben Sie für einen fruchtig-pikanten Salat in kleine Stückchen schneiden. Sodann stellen Sie aus Frischkäse mit oder ohne Kräutern, dem abgetropften Melonensaft, etwas Zitronen- oder/und Orangensaft und Olivenöl eine Mische her, die Sie mit Salz und Pfeffer abschmecken. Darin marinieren Sie die Melone sowie Basilikum-Blätter und feingeschnittenen Römer- oder Endiviensalat. Auch Fenchel ergibt eine sehr pikante Note. Dann kann schon angerichtet, mit gerösteten Pistazienkernen bestreut und mit weiterem Frischkäse belegt werden. Mit einem Baguette ist das eine recht bekömmliche Mahlzeit. Aber Sie haben ja vielleicht noch Appetit auf ein klitzekleines Steak …
Eher zufällig habe ich kürzlich eine weitere fulminante Vorspeisenidee mit Feigen entdeckt. Die waren bislang nicht unbedingt meine geschmacklichen Favoriten. Ich war aber erstaunt, wie harmonisch sie sich beispielsweise mit Mozzarella vertragen. Frucht und Käse schneiden Sie wie ein Carpaccio in hauchdünne Scheiben, die Sie optisch ansprechend übereinander auf einem Teller anrichten, mit Salz und Zitronenpfeffer würzen und großzügig mit gutem Olivenöl beträufeln. Auch darüber können Sie geröstete Pistazien- oder Pinienkerne streuen. Wenn Ihnen diese appetitanregenden Empfehlungen nicht reichen, sollten Sie sich einmal in meiner virtuellen Rezeptothek schlau machen. Da gehen die Schmeckerchen nicht aus. Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Mai zeigt ein Gericht aus der "Küche im Keller" in Gera: Gerolltes Carpaccio vom Irish Hereford Prime Beef | Dijon-Senf-Mayo | gepickelte Buchenpilze
Diese Kolumne erschien am 18.5.2024 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.
Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.
