Wiederholen brauche ich mich nicht: Meinen redaktionellen Beitrag kann man auf chefheads.eu nachlesen. Unterstreichen muss man aber wohl einmal mehr das Engagement des Clubs der Küchenchefs für wohltätige Zwecke. Dazu muss man wissen, die Sterne- und Spitzenköche opfern dafür ihre Freizeit und arbeiten unentgeltlich für den guten Zweck. Nicht, dass sie am heimischen Herd nichts zu tun haben oder an einem freien Tag Däumchen drehen würden: es ist ihnen Anspruch und Verpflichtung zugleich, neben dem Genuss auch tätige Hilfe anzubieten, die, wie in diesem Fall, herzkranke Kinder sehr nötig haben.
Wenn sich Koch-Granden wie Dieter Müller*** und Georg Maushagen oder Koch-Rentiers wie Werner Paustenbach für eine solche Sache engagieren, ist das mit Sicherheit weit mehr als vordergründige PR. Und wenn sich Köche wie Holger Bodendorf* den Chefheads anschließen, dann zeugt das sehr wohl von Wertschätzung deren Könnens und Engagement. Gut, man darf/soll darüber reden, aber das ist nicht das Anliegen. Chefheads-Präsident Guido Fritz fasst es in seine Worte: "Wenn es einem gut geht, ist das Leben im Privaten und Beruflichen sozusagen eine runde Sache. Gerade dann sollte man aber an diejenigen denken, die mit gesundheitlichen Beschwerden leben müssen und denen man durch großzügige Spenden und karitative Aktionen helfen kann. Und natürlich sind wir auch unter dem Aspekt aktiv, Kochkunst noch mehr unter die Menschen zu tragen und sie für kulinarischen Hochgenuss zu sensibilisieren."
So nehmen die Chefheads-Köche, wie ihre Kollegen der Fußballmannschaft der Spitzenköche und Restaurateure seit Jahren auch (aber eben nicht als kochende, sondern sportliche Akteure), nicht nur lange Wege und damit viel Zeit auf sich. Sie denken sich für solche Charity-Veranstaltungen auch anspruchsvolle Menüs aus, um die Regionen im besten Sinne des Wortes schmackhaft zu machen, aus denen sie kommen. Andere kreieren saisonal geprägte Menüs auf höchstem Niveau und so manch einer probiert auch einen lange gehegten Traum aus. Der Weg ist das Ziel, heißt es doch so treffend. Besser: der Weg zum Ziel ist mit Träumen gepflastert, die sich auch in diesem speziellen Metier gar köstlich (um im kulinarischen Kontext zu bleiben) ausleben lassen.
Die Begegnungen und Gespräche mit solchen Köchen haben für mich immer wieder etwas Faszinierendes. Man(n) lernt neue, eindrucksvolle "Typen" kennen und kann, viel besser als in diversen TV-Kochshows, den Mann und seine Koch-Philosophie dahinter erkennen. Dabei bilden sich Bekanntschaften heraus, die gar in Freundschaften münden (können). Was kann es also besseres geben, wenn die kochende und die schreibende Zunft zueinander findet? Denn mit der Authentizität der handelnden Personen lebt und stirbt auch eine Sache an sich. Wer sich in Kochsendungen oder diversen Kolumnen in sogenannten Edel-Gazetten hochgestelzt oder fresssüchtig auslässt, oder mit kulinarischen Pointen schmückt (Namen werden natürlich nicht genannt), dem glaubt man eine Weile. Dann aber wird daraus Lange-Weile.
Ich ziehe den Hut vor denen, die ihren Beruf als tätige Verpflichtung ansehen, Gutes zu tun, in dem Sie Genuss mit Wohltätigkeit verbinden. In diesem Sinne wünsche ich mir noch viele anregende Begegnungen mit den Machern aus der Zunft der Köche. Sie widerlegen in beeindruckender Weise den Brecht'schen Spruch: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral..." Er würde angesichts solcher Aktivitäten sicher einen neuen Spruch finden. Etwa in der Richtung: "Die Moral kommt mit dem Fressen..." Oder doch vielleicht etwas anders... Man sehe mir diese sprachliche Ungehörigkeit der Pointe wegen nach.