Kommentiert: Großer Gourmet Preis – Spitzenköche zogen die regionale Komponente

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Überraschende Kreationen für den verwöhnten Gaumen

Birgit Diezel erschien mit ihrem Ehemann wie immer strahlend und gut gelaunt im Hotel "Elephant" am Weimarer Marktplatz. Die Landtagspräsidentin ließ es sich auch zur 5. Auflage des Großen Gourmet Preises im Freistaat nicht nehmen, als Schirmherrin zu fungieren. "Ich bin immer wieder fasziniert von der hohen Meisterschaft unserer Spitzenköche. Das trägt in hohem Maße und ganz spezifisch dazu bei, Thüringen über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen und die Bürger und Gäste des Landes buchstäblich auf den Geschmack zu bringen", so Diezel.


So hatte sie bereits während des Empfangs im lauschigen Innenhof des renommierten Weimarer Hotels ausgiebig die Gelegenheit, für das Genussland Thüringen zu werben und anregende Gespräche zu führen. Begleitet wurde der Empfang von einem edlen Champagner Bollinger und dem effekt- und geschmackvoll servierten Amuse Bouche von Christian Hempfe (Restaurant "Scala" im Jen Tower, Jena).

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Als Gastkoch konnte Hotel-Direktor Kay Heller diesmal Fernando P. Arrelano begrüßen, der als bester Koch Mallorcas gilt und im Restaurant "Zaranda" im Castell Son Claret in Es Capdellá das Zepter in der Küche schwingt. St(l)andesgemäß tischte der Spanier eine "All i Pebre", eine sehr würzige Sauce, an mallorquinischem Tintenfisch auf. Besser konnte der Einstieg ins sechsgängige Gala-Menü nicht sein. Die Thüringer Köche aber erwiesen ihrem Land in diesem Jahr mit reichlich regionalen Zutaten eine besondere kulinarische Reverenz. Fantastisch, was Ulrich Rösch (Restaurant "Turmschänke" Eisenach) aus Rinderzunge und Herbslebener Spargel und würziger Erbsenmousseline zauberte. Und das gleich in drei Variationen inklusive einer exzellenten Spargel-Brulée. Darauf muss man erst einmal kommen.


Zu einer "kleinen Schweinerei" verführte Andreas Scholz (Restaurant "Anastasia" im Hotel Russischer Hof in Weimar) die Gäste. À la bonne heure was der Küchenchef aus dem Thüringer Duroc, einer speziellen aus Amerika stammenden und jetzt im thüringischen Aschara gezüchteten Schweinerasse, entwickelte.

Zu seinem Gang gehörte deftiger Schweinebauch ebenso wie zarter Schweinerücken und eine gut gewürzte Minibratwurst. Die ist schließlich eines der kulinarischen Aushängeschilder des Landes.


Als seit 1993 in Weimar lebender und arbeitender Spitzenkoch setzte Marcello Fabbri* (Restaurant "Anna Amalia" im Hotel Elephant in Weimar)  ebenfalls auf die regionale Karte. Allerdings auf die mediterrane. Der gebürtige Italiener servierte den Gästen gebratene Jakobsmuscheln mit Bergamotte und Kafir Limetten. Und versprach bereits für das nächste Jahr kulinarische Bodenständigkeit mit Gnocci und Tomatensauce, das alles natürlich raffiniert aufgemacht. Ganz der Verpflichtung geschuldet, die ihm 2014 als erneut besten Koch des Freistaats auferlegt wird.

Mächtig schöpferische und belebende Konkurrenz bekommt der Spitzenkoch von seiner Kollegin Maria Groß* (Restaurant "Clara" im Kaisersaal in Erfurt). Die aus Sömmerda stammende Küchenchefin zählt zu den Shootingstars in der Branche und wird inzwischen längst als Kandidatin für höhere kulinarische Weihen gehandelt. Ihr oblag auch die Ehre, den Hauptgang des Abends zu präsentieren.

Der hauchzarte Maibock mit Sauerklee war ein Gaumenschmaus der Superlative. Man muss schon Frau sein, um den noch mit einem Schokoladentaler zu kombinieren. Mehr noch, Maria Groß ist eine Köchin, die sichtbar in und mit ihrer Arbeit ruht und lebt. Ihr Auftritt beim Großen Gourmet Preis war ein erfrischender Kontrapunkt, aber kein Gegensatz, zur Männerdomäne in diesem Beruf.


A propos Kontrapunkt: Den setzte Claus Alboth (Restaurant "Alboth's" im Hotel Dorotheenhof in Weimar) mit seinem Bananasplit-Dessert. Das war keine halbierte Banane mit irgendetwas darauf. Das war eine raffinierte Komposition aus Mousse, Eis und Parfait im Schokoladenmantel auf einem Schokobett mit Baiserdecke. Alle Achtung, der Mann weiß, was (nicht nur) Frauen mögen.


Birgit Diezel jedenfalls jubilierte nahezu: "Mein Mann wollte eigentlich heute Abend Fußball anschauen. Allein das Dessert war Grund genug, lieber zum Gourmetpreis zu gehen.“ Musikalische Kontrapunkte setzte mit heißen Rhythmen das preisgekrönten Quintett Klazz Brothers & Cuba Percussion. Dabei riss es die Thüringer sogar von den Plätzen. Tanz war angesagt.  

Dieser Beitrag wurde weitestgehend ohne persönliche Wertung
und im Auftrag für die veranstaltende Agentur  geschrieben.

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