Hotel „Forstmeister“ Schönheide: Gastliches Haus am Wald

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Hotel "Forstmeister"

Auerbacherstraße 15 - 08304 Schönheide
www.forstmeister.de

Erzgebirge oder Vogtland? Die einen sagen so, die anderen sagen so. Fakt ist, Schönheide liegt im Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Und für mich liegt der Ort im Erzgebirge, wenn auch die Einheimischen dort schon etwas anfangen, zu singen. So wird es nämlich bezeichnet, wenn die Vogtländer reden. Egal, das gastliche Haus am Wald liegt in schönster, naturreicher und vor allem ruhiger Hanglage am Ortsausgang von Schönheide und ist schon von der Straße aus zu erkennen, also nicht zu verfehlen.

Geschaffen haben dieses idyllische Haus Cornelia Göpel und Gerolf Seidel, beides waschechte, heimatverbundene Erzgebirger. Das Motto des Hauses könnte man guten Gewissens so interpretieren: "Einfach (und) gut". Das heißt aber längst nicht, dass die beiden Inhaber und Geschäftsführer in Hotellerie und Gastronomie Eintönigkeit zu bieten haben. Sie verbinden in ihrem Hotel erzgebirgisches und vogtländisches Flair mit einem ganz individuellen Geschmack im vielseitigsten Sinn des Wortes. Erklärtes Ziel ist es, so Gerolf Seidel, den Gästen Wohlbehagen, Lebensfreude und Genuss zu vermitteln.

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Ich war bei meinem Rundgang durch das Haus beeindruckt von den geräumigen, modern und zweckmäßig eingerichteten Zimmern. Einrichtung und Accessoires sind mit dem Blick für das Detail aufeinander abgestimmt. Die Räume sind in warmen Pastelltönen gehalten und selbstverständlich mit allen Annehmlichkeiten modernen Wohnens versehen. Dazu gehören hochwertig ausgestatte Badezimmer ebenso wie TV, Telefon und Internet. Ein Ort der wohltuenden Entspannung ist außerdem die geräumige Panoramasauna. Auch eine Sonnenterrasse und ein Liegewiese laden zum geruhsamen Verweilen ein.

Genuss heißt bei "Forstmeisters" vor allem auch Gaumenfreuden. Für die ist Cornelia Göpel und ihre Küchen-Mannschaft zuständig. Die Küchenchefin, ein wahrhaft erzgebirgisches Original mit einer erfrischend-humorigen Mundart, nennt klipp und klar den Anspruch ihrer Küche: Bodenständigkeit, Qualität, Regionalität. Sie praktiziert ein Kochen, das "zurück zu den Wurzeln" geht, aber kompositorische und geschmackliche Raffinessen nicht vermissen lässt.

Göpel versteht es gar trefflich, die erzgebirgische und vogtländische Küche mit neuen Nuancen zu kombinieren und auf diese Weise Gerichte auffahren zu lassen, die auch den anspruchsvollen Gast überzeugen. Was sie recht bescheiden als gutbürgerliche Küche bezeichnet, hat im Detail überraschende geschmackliche, ans Mediterrane angelehnte geschmackliche Noten. Köstlich ihre Fettucine mit Cocktailtomaten und Wildkräuterpesto, gehobeltem Parmesan und grünem Salat. Auch ihr Potpourri von Vorspeisen aus Ei, Lachs auf Kartoffelpuffer, Kürbiscremesuppe, Frischkäse und Lachsschinken mit Chutney verspricht einen deftig-bunten Gaumenschmaus.

Wildgerichte setzt die Küchenchefin eher traditionell um, ergänzt aber beispielweise recht schmackhaft mit Vogelbeermarmelade und serviert mit verschiedensten Arten von Klößen. Dabei versteht es sich von selbst, dass das Wildfleisch aus den Wäldern der Region stammt und weidmännisch erlegt und zerteilt wurde. Eine Spezialität des Hauses sind frische Forellen. Frischer geht's dabei übrigens nicht. Denn die edlen Fische werden erst unmittelbar vor der Bestellung geschlachtet und zubereitet.

Die Tages- und Abendkarte bietet darüber hinaus ein breites Angebot ländlich-deftiger Gerichte, die geschmacklich hervorragend zubereitet und angerichtet werden. Hier konnte ich wieder einmal die von mir so geliebte gepökelte Rinderzunge essen, ein Genuss, der auch auf der Zunge zergeht. Gern hätte ich auch den verführerisch duftenden Erzgebirgischen Sauerbraten probiert. Das ist eines meiner Lieblingsgerichte, das ich auch selbst gern zubereite. Da reicht manchmal schon das Verkosten der Sauce, um süchtig danach zu werden. Aber man(n) muss ja auf seine Figur achten. Ganz zu schweigen von dem, was die Karte an Köstlichkeiten regionaler Kreationen zu bieten hat: Schiebböcker mit  Zwiebelsalat, eine erzgebirgische Käsespezialität, oder das sogenannte Warme Eckchen, bestehend aus Schweinebratenscheiben, (reichlich) Sauce und Setzei. Was hat das mein Großvater Max für sein Leben gern gegessen...

Sehr empfehlenswert auch Forstmeisters Schnitzel mit grünen Bohnen und Kräuterkartoffeln. "Das hat schon meine Großmutter nach einem ganz eigenen Rezept zubereitet", verrät mir Gerolf Seidel vielsagend. Das Besondere an dem Schnitzel ist sein Füllung. Die besteht aus einer Mischung aus Speck, Zwiebel, Gurke, Senf und einer knusprigen Schwarzbrotpanade. Der Clou: Der Gast bekommt von der Panade auch ein kleines Säckchen mit nach Hause, damit er sich an dem Gericht versuchen kann und experimentieren kann. Dazu empfiehlt der Hausherr Fiedlers Schwarzbier vom Fass. Nicht so mein Ding. Wenn schon Erzgebirge, dann auch Wernesgrüner. Der traditionsreiche Bierbrauerort liegt übrigens nur wenige Kilometer von Schönheide entfernt.

A propos Schnitzel: Sehr empfehlenswert, ich habe davon gekostet und für gut befunden, ist das Wildschweinschnitzel von Cornelia Göpel. Das bereitet sie nämlich in einer Brennnesselsamenkruste zu. Der Geschmack ist verblüffend delikat.


Dazu gibt es Kohlrübengemüse, Kartoffelgratin sowie Birne mit Vogelbeermarmelade. Ein echter Gaumenschmaus sind darüber hinaus die Rumpsteaks des Hauses. Das Fleisch dafür stammt von Limousin-Rindern, die aus einem Bauernhof vom nahen Rothenkirchen stammen.

Was Cornelia Göpel über ihre Koch-Philosophie und den Anspruch ihrer Küche sagt, kann man in einem Interview lesen, das ich mit ihr geführt habe...

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Eines muss ich an dieser Stelle auch noch verraten: Cornelia Göpel ist eine Kräuterhexe. Und was für eine. Sie kennt sich mit Kräutern aus dem ff. aus, weil sie eine Ausbildung zur  Kräuterpädagogin absolviert hat. Welch wenig fantasievolles Wort. Sie derweil lacht herzlich über die Kräuterhexe, auf die man sie sehr wohl gelegentlich anspricht. Im hauseigenen Kräutergarten wachsen über 200 Sorten Kräuter, die sie recht kreativ zum Würzen ihrer Speisen verwendet. Mehr noch, sie geht mit ihren Gästen sogar auf Wildkräuterwanderung und vermittelt ihnen Fakten ihres reichen Kräuterwissens.

Die als süße Naschkatze bekannte Küchenchefin ist auch eine Meisterin im Backen. Alle Torten und Kuchen backen sie und ihre Mitarbeiter selbst. Das hat sich schnell herumgesprochen und so mancher Gast kommt extra wegen eines ausgedehnten Kaffee-und-Kuchen-Nachmittags ins Hotel. Dann gibt's auch eine weitere Spezialität des Hauses, das "Vugelbeereis" und die gleichnamige Marmelade. Da verwundert es schier, dass sich Cornelia Göpel wünscht, noch tiefer in die Geheimnisse der Patisserie einzusteigen. Aber es spricht auch für ihren Anspruch an die eigene Arbeit.

Gerolf Seidel: "Wir halten neben aller kulinarischen Verführung aber auch den Gesundheits- und Wellness-Gedanke hoch, bieten Saft- und Dinkelfasten an und gehören zu den Hotels in der Region, die sich auch dem Wellnessel-Vital-Konzept angeschlossen haben gehalten, bei dem es um gesunde Produkte aus der Brennnessel, der Königin unter den Heilpflanzen, geht." Auch im  Angebot, so Seidel weiter, sind entspannenden Ayurveda- und Wellness- Anwendungen wie Massagen, Sauna und Schönheitskuren.

Neben den hoteleigenen Veranstaltungen kulinarischer und musikalischer Ausprägung bietet Schönheide auch das Bürstenmacherfest, im nahen Wernesgrün kann der Gast am Brauerei-Fest, oder in der Bergstadt Schneeberg am Erzgebirgischen "Lichtelfest" teilnehmen. Für viel Gaudi sorgt außerdem die sogenannte "Lausbumparty", eine Art Erzgebirgisches Oktoberfest in den Räumen des Forstmeister. Auch den Ausflugsmöglichkeiten in die nähere und weitere Umgebung sind wörtlich keine Grenzen gesetzt. Das Erzgebirge, Vogtland und das angrenzende Böhmen haben viele Sehenswürdigkeiten parat.

Das und alles andere kann man auf der Internet-Seite des Hotels herausfinden. Die hat ein sehr ansprechendes Layout, was den "Kopf" der Website betrifft,  könnte aber, so viel Kritik muss erlaubt sein, in Struktur, Ausgestaltung und Redaktion im Detail noch Verbesserung erfahren. Trotzdem, oder gerade: Respekt vor dem Angebot des Hauses.

  • 88.7%
    Max’ Geschmacks Quotient (MGQ)

Der MGQ ist der Quotient aus der Summe der Einzelbewertungen in Bezug auf 
Angebot / Geschmack / Präsentation / Preis-Leistung / Service / Ambiente / Konzept

Kategorie: Restaurants

  • Angebot 85%
  • Geschmack 90%
  • Präsentation 90%
  • Preis-Leistung 95%
  • Service 90%
  • Ambiente 85%
  • Konzept 85%

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