Dorfkirche Berendshagen

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Dorfkirche Berendshagen

Dorfkirche Berendshagen

Dörpstraat 23 - 18239 Satow OT Berendshagen
Standort: 53°56'48.6"N 11°50'1.0"E

Erbaut ab 1450 -

Die Kirche Berendshagen stammt laut eines Gutachtens aus dem 15. Jahrhundert. Andere Auffassungen besagen, dass sie bereits im 13. Jahrhundert entstanden sein soll. Sie wurde auf einem Felsenfundament mit großen Backsteinziegeln errichtet. Sie besteht aus dem dreiteiligem Schiff und Chor. Das Kircheninnere wird jetzt von einer hellen Holzdecke überspannt. Im Mittelfeld des Altars findet sich das Gnadenstuhl-Motiv mit einer Dreieinigkeitskomposition.

Ein Gutachten über den Bauzustand der Kirche datiert ihre Entstehung auf das 15. Jahrhundert. Es gibt aber auch andere Auffassungen, nach denen sie bereits im 13. Jahrhundert entstanden sein soll. Das auf einem Felsenfundament und mit großen Backsteinziegeln errichtete Schiff hat eine dreiteilige basikale Anlage, die im Anfang auf eine Flachdecke im erhöhten Mittelschiff und auf Pultdächer in den Seitenschiffen berechnet war, jetzt aber durch ein einziges Satteldach zusammengefasst wird. Einfache Strebepfeiler stützen die Außenmauern. Der Chor, lang und schmal, hat ebenfalls Felsenfundament und schließt im Osten platt ab. Runde starke, mit Kalk überputzte Säulen auf quadratischer Ziegelbasis trennen Mittelschiff und Seitenschiffe voneinander und tragen auf gotischen Schildbögen die Obermauern des Mittelschiffs.


Dank einer Spendenaktion aus dem In- und Ausland beachtliche Summen mit Unterstützung der Bayrischen Evangelischen Landeskirche und der Deutschen Stiftung Denkmalsschutz wurde die Kirche ab Mitte der 1990-er Jahre restauriert. Das marode Mauerwerk wurde saniert, der Dachstuhl grundlegend erneuert und das Dach neu eingedeckt.

Der Turm, ein einfacher verbretterter Holzbau (wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert) mit einer Barocklaterne, die als Spitze ausläuft, musste im Jahre 1974 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Die Glocke aus dem Jahr 1893 hängt heute in einem freistehenden Glockenstuhl neben der Kirche.


Episode vom versunkener Ritter in Berendshagen: Der Gutsherr von Bassewitz auf Hohen Luckow war dafür bekannt, dass übernatürliche Kräfte ihn in die Lage versetzten, Dinge zu vollbringen, zu denen andere Menschen nicht fähig waren. So brach im 13. Jh. in Berendshagen ein Feuer aus, das das ganze Dorf zu vernichten drohte. Der Feuerschein erreichte auch Hohen Luckow, und Herr von Bassewitz eilte seinen Freunden auf Gut Behrendshagen zu Hilfe. In schnellem Galopp erreichte er das Gut noch rechtzeitig. Seine Fähigkeit, das Feuer durch Besprechen zum Einhalt zu bringen, erwies sich als nützlich und verhinderte weit größeren Schaden.


Doch dann war der Reiter samt Pferd für immer verschwunden. Alle Suche blieb ohne Erfolg, und man glaubte an ein Bündnis mit dem Teufel. In späteren Jahrhunderten wurde eine Reinigung des Burggrabens erforderlich. Zum Erstaunen der Dorfbewohner fand man ein Schwert, Sporen, eine Schuhsohle, einen Becher und den Schädel des Pferdes. Das Pferd soll von edler Rasse gewesen sein, und die Fundstücke sind auf das 13. Jahrhundert datiert, just auf die Zeit, als in Berendshagen die Feuersbrunst wütete. Vom Reiter selbst fehlte jedoch jede Spur. So schien sich die Sage bestätigt zu haben.

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Das Kircheninnere wird jetzt von einer hellen Holzdecke überspannt. Der Fußboden besteht aus gebrannten roten Ziegeln. Der Altar wurde im Jahr 1668 von der Familie von Meerheimb aus Gnemern gestiftet. Die gleiche Familie hat auch die Kirche 1702 ausmalen lassen, wie im Medaillon an der Ostwand des Kirchenschiffes zu lesen ist.


Im Mittelfeld des Altars findet sich das Gnadenstuhl-Motiv, die vollkommenste Dreieinigkeitskomposition: Gottvater mit dem Leichnam Christi im Schoß, über den Köpfen beider die Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Darunter das Bild von der Einsetzung des Heiligen Abendmahls, auf den Seitenflügeln eine Darstellung von Marterwerkzeugen verschiedenster Art und über allem das Bild des auferstandenen Christus sowie ein Kruzifixus.


Auch die Kanzel von 1702 ist ebenfalls eine Stiftung der Familie von Meerheim. Gegen Ende des Jahres 2000 wurden die Chorfenster erneuert. Die Kosten übernahmen die Nachfahren der Familie derer von Meerheimb.


An den Wänden von Kirchenschiff und Altarraum finden sich Reste der Barock-Ausmalung von 1702, auch Spuren von figürlichen Darstellungen wurden entdeckt. Eine der Emporen ist mit einer Inschrift versehen, welche als "Die Furcht Gottes ist der Anfang der Weisheit" übersetzt wird. Außerdem erinnern die beiden Wappen an die Gutsbesitzerfamilien von Oertzens und von Meerheimb.


Besonderheiten in der Kirche: Unter dem Fußboden befindet sich eine ausgemauerte Gruft mit alten Wandmalereien aus dem Jahre 1667. Diese Gruft ist gegenwärtig Gegenstand von Feuchtigkeitsuntersuchungen, die Aufschlüsse für den Erhalt der wertvollen Originale liefern sollen. Einer der letzten von Bibows hat sich in dem Beichtstuhl neben dem Altar verewigt: „min egen hant 1586“. In der Kirche befindet sich eine Dendrochronologische Ausstellung ein Überblick über die Restaurierung der Kirche.


Historisches: Das Kirchdorf Berendshagen ist eine Gründung deutscher Siedler, die aus verschiedenen Gegenden – wie Sachsen und Westfalen – in das neu zu besiedelnde, noch von dichten Wäldern umgebene Wendenland gekommen waren. „Hagen“ weist auf einen eingefriedeten Bezirk in einem Wald hin. Bis 1618 war das Dorf Sitz der Familie von Bibow. Damals befand sich hier eine Wasserburg. Reste des alten Wassergrabens, der den Rittersitz einst umgab, existieren heute noch. Sie stand dort, wo sich jetzt das Gutshaus befindet. Einer der letzten von Bibows hat sich in dem Beichtstuhl neben dem Altar verewigt: „min egen hant 1586“.


Anfang des 16. Jh. befand sich Berendshagen im Pfandbesitz derer von Oertzen auf Roggow. Am 18. Februar 1618 kaufte Barhold von der Lühe auf Panzow das Gut mit dem dazugehörigen Mühlenhof und den beiden Dörfern Dolglas und Pustohl für 30.000 Gulden. Im 18. und 19. Jh. wechselten die Gutsbesitzer von Berendshagen häufig. Die Familie Stenglin war von 1814(15) bis 1844(37 nach Dehio) Besitzer. Dann erwarb die Familie Hillmann das Gut und blieb bis 1945 Eigentümer.


Sehenswürdigkeiten im Umfeld: Schauimkerei Freiheit in Rederank |
Wasserschloss Gnemern | Naturschutzgebiet „Grünes Rad“ in Gnemern | 
Krugland | Heimatstube Jürgenshagen | Gut Hohen Luckow

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