Dorfkirche Heiligenhagen

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Dorfkirche Heiligenhagen

Dorfkirche Heiligenhagen

Dorfmitte - 18239 Satow OT Heiligenhagen
Standort: 54°0'34.0"N 11°56'12.0"E

Erbaut ab 1300 - Romanik

Die um 1300 aus Feldsteinen erbaute Kirche in Heiligenhagen weist die charakteristische „dreifache Staffelung“ vieler Dorfkirchen auf und besteht aus Altarraum, Langhaus und Turm. Schiff und Chor wurden mit Kreuzrippengewölben versehen und durch einen Triumphbogen voneinander getrennt. Markant sind im Inneren u.a. der Altar von 1450 und die Kanzel von 1677 sowie ein Taufengel.

An der aus Feldsteinen um 1300 erbauten Kirche ist sehr schön die für den Aufbau vieler Dorfkirchen charakteristische „dreifache Staffelung“ zu erkennen: sie führt vom niedrigen Altarraum (Chorraum) zum meist breiteren und höheren Gemeinderaum (Langhaus) und hinauf zu der Aufgipfelung im Turm. Diese Reihenfolge gibt meist die zeitliche Folge der Bauabschnitte und den Grad ihrer Wertigkeit an, sie möchte den Betrachter aber auch in die immer stärker zum Himmel weisende Bewegung hinein nehmen.


In der Fachwerkvorhalle an der Südseite (1766 - früher Leichenhalle) befindet sich ein Raum für Christenlehre und kleine Zusammenkünfte, geschmückt durch einen von Kindern gefertigter Wandbehang. Auf der Nordseite schließt sich die Sakristei mit einem Tonnengewölbe an (jetzt Technikraum).


1990 und teilweise davor wurden Instandsetzungsarbeiten an dem Kirchgebäude vorgenommen. Dazu gehörten neue Dächer, neue Holzverkleidung des Turms, Sanierung der Anbauten, Einbau einer Gasheizung, neue Elektrik und die Instandsetzung des Gestühls.

Der glockenlose Holzturm wurde 1692 errichtet. Er besitzt eine achteckige schiefergedeckte Haube.


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Sowohl Schiff als auch Chor wurden mit Kreuzrippengewölben versehen und durch einen Triumphbogen voneinander getrennt.


Im Innern der Kirche fällt der Blick zuerst auf den aus der Barockzeit stammenden Taufengel mit ursprünglich rotem Gewand und buntfarbigen Flügeln. Dem Betrachter hält er einen Kranz entgegen, welcher einst bei der Taufe die Taufwasserschüssel trug. Die herab fahrende Taube ist ein Hinweis auf den Heiligen Geist und erinnert an die Taufe Jesu. Leider ist der Taufengel aus „Altersgründen“ heute nicht mehr funktionstüchtig.


Der Altar stammt aus der Zeit um 1450. Im Flügelaltar erkennen wir im Mittelfeld Maria mit dem Jesuskind, die auf der Mondsichel steht – umgeben von einigen Heiligen. Nach der Reformation erschien das Bild von der Einsetzung des Heiligen Abendmahls der Botschaft Christi entsprechender. Es wurde gekrönt von einem Kruzifixus. Maria wurde damals an die Seitenwand „verbannt“. Nach der Restaurierung des Altars (1995) sind alle Teile wieder vereint. Charaktervoll die Köpfe der Evangelisten und Apostel auf den Seitenflügeln.


Die Kanzel von 1677 stammt aus der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg. Sie zeigt die 4 Evangelisten, im Mittelfeld die Darstellung der Kreuzigung. Eine Inschrift mahnt den Prediger: „Predige das Wort, halt an, es sey zu rechter Zeit oder zur Unzeit“. Und die Gemeinde wird daran erinnert: „Das Wachen und Beten ist allzeit von nöthen“. Der Aufgang mit seinen gemalten weiblichen Halbfiguren wurde wohl im 18. Jh. gefertigt.


Taufengel, Altar und Kanzel verdeutlichen: um Wort und Sakrament (Verkündigung, Taufe, Heiliges Abendmahl) sammelt sich die Gemeinde. Sie versteht sich als gebaut auf dm Grund der Apostel, die Kreuze an den Wänden erinnern daran. Besonders eindrucksvoll ist das Grabepitaph des Berndt von Bülow (1572-1617) und seiner Ehefrau Elisabeth von Vieregge. Neben Vater und Mutter knien unten am Kreuzesstamm 5 Söhne und 5 Töchter.


Auf der Empore befindet sich eine Kleinorgel für Gottesdienst und Kammermusik.


Besonderheiten in der Kirche: 1996 wurde es möglich, Wände und Gewölbe zu restaurieren. Die weitgehend erhaltene Ausmalung aus der Bauzeit der Kirche ist nun wieder sichtbar geworden. Es hat aber auch andere gegeben, z.B. eine spätgotische Ausmalung der Gewölbe im Chor, leider nur noch in ganz kleinen Resten, die konserviert und abgedeckt wurden. Außerdem gibt es Reste einer barocken Ausmalung um 1700; damals wurden die Wände des Chorraumes mit bemalten Vorhängen gestaltet, mit gerafften Faltenwürfen, Licht und Schatten, Kordeln und Trotteln. Auch sie wurden konserviert.


Von besonderem Interesse jedoch sind die eigenartigen Bemalungen an den Wänden und im Gewölbe des Kirchenschiffs aus der Bauzeit um 1300, die nun zutage getreten sind: figürliche Malereien um die Wasserlöcher in den Gewölbezwickeln: Köpfe mit weit aufgerissenen Mündern und ausgestreckten Zungen, der Kopf einer Eule mit Wasserlöchern als Augen. In der Ostkappe des Gewölbes im Kirchenschiff findet sich die Darstellung eines Christuskopfes als einfache lineare Pinselzeichnung in roter Farbe. Weiterhin sind die Wände im Kirchenschiff an sechs Stellen mit szenischen figürlichen Darstellungen bemalt (Beispiel siehe unten). Diese, aus Kostengründen nicht freigelegt, wurden für später konserviert.


Sehenswürdigkeiten im Umfeld: Gut Hohen Luckow | Pfarrhof Hanstorf
Wasserschloss Gemern | Naturschutzgebiet „Grünes Rad“ in Gnemern

Historisches: Die Geschichte des Dorfes Heiligenhagen beginnt mit einer Urkunde aus dem Jahre 1232. Darin bestätigt der Fürst Nikolaus von Werle, dass zwei Bauernhufen – in Wildeshusen gelegen – dem Kloster Amelungsborn als Geschenk dargereicht seien. In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts entwickelte sich daraus infolge zunehmender Besiedelung durch deutsche Bauern aus Westfalen ein Typisches „Hagen-"Dorf, also ein Waldrodungsdorf (hagen=Gehege). Es gelangte in den Besitz des Heiligengeiststiftes in Riga. Der daraus abgeleitete Name „Heilgeisthagen“ verkürzte sich im Lauf der Zeit zu „Heiligenhagen“.

Im Jahre 1427 wurde das Dorf je zur Hälfte an die beiden Rostocker Bürgermeister Heinrich Buk und Johann Oderich verkauft. Doch bereits im folgenden Jahr veräußerten sie, als sie aus politischen Gründen aus Rostock nach Bützow geflohen waren, das Dorf an die Herzogin Katharine von Mecklenburg. So kam das inzwischen ziemlich große Dorf in den Besitz der Landesherrschaft.

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