Seit Monaten bemühe ich mich, mein „Kampf- und Wohlfühlgewicht“ von 90 Kilo wieder zu erreichen. Das halte ich bei meiner Größe für nicht ehrenrührig. Aber okay, die aktuellen Umstände lassen es irgendwie nicht zu. Ich begnüge mich mit knapp vier Kilo weniger und falle auch so nicht vom Fleisch.
Deswegen habe ich aber keineswegs gegen gesunde Ernährung und alle, die abnehmen möchten. Diesbezüglich ist ja wohl der Begriff „Low Carb“ buchstäblich in aller Munde. Das ist ein Paradebeispiel von unseligem Anglizismus und bedeutet nicht viel mehr als Essen mit wenig Kohlehydraten. Das hat zur Folge, dass der Körper weniger Fettreserven bildet und eine Gewichtsreduktion auftritt. Also streichen Sie Dinge wie Brot, Nudeln, Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, Linsen und Fertiggerichte aller Art von Ihrem Speisezettel. Ob Ihnen dann vielleicht geschmacklich etwas fehlt, sei dahingestellt.
Trotzdem gibt es auch eine Reihe von Wenig-Kohlehydrate-Rezepten, die ich nicht vom Teller schubsen würde. Probieren Sie sich doch einmal an den drei folgenden Rezepten aus, die mir mein Freund Günter Markstein aus Parchim empfohlen hat und ich Ihnen leicht bearbeitet vorstelle.
Für ein Rehfilet mit Portweinzwiebeln beispielsweise müssen Sie das Fleisch in Portionsgröße mit Salz, Pfeffer, Sojasoße und Öl marinieren, eine Nacht ziehen lassen und dann je nach Stärke 15 bis 30 Minuten leicht rosa grillen. Sodann dünsten Sie Spalten von roten Zwiebeln in Butterschmalz an, löschen mit Portwein ab, reduzieren den Fond ein und binden mit kalter Butter. Außerdem wird grüner Spargel bissfest gekocht und in wenig Butter sautiert. Nun das Filet in Scheiben schneiden und mit den Zwiebeln und dem Spargel anrichten.
Ähnlich schmackhaft stelle ich mir Hühnerfleisch mit Schoten und Pilzen vor. Dazu werden Fleischstücke vom Huhn mit Salz, geschlagenem Eiweiß und wenig Stärke vermischt. Nun wird gehackter Ingwer in heißem Öl angedünstet, Pilzscheiben und Zuckerschoten hinzugefügt und bei starker Hitze zwei bis drei Minuten gegart, aber nicht gebräunt. Das Hühnerfleisch wird mit Öl bei geringer Hitze gegart, bis es weiß ist. Dann wird das Gemüse zugeben und mit etwas Sherry und Austernsoße oder Teriyakisoße abgelöscht. Ist also auch sehr einfach, aber geschmacklich nicht ohne.
Und zu guter Letzt biete ich Ihnen noch ein Spargelomelett an. Ja, den gibt’s jetzt nicht mehr, aber man kann ja auch grünen Spargel verwenden, oder muss bis zum nächsten Mai warten. Jedenfalls wird das Königsgemüse in kleinere Stücke geschnitten und mit einer gehackten Chilischote in Öl gebraten. Sodann werden Eier mit Salz, Pfeffer, reichlich Parmesan oder anderem geraspelten Käse und frischem gehacktem Basilikum schaumig geschlagen und über das Gemüse gegossen. Alles zugedeckt bei geringer Hitze stocken lassen und mit Schnittlauch bestreut servieren. Man kann dieses Omelett auch mit Tomaten, Pilzen, Schinkenstreifen oder Garnelen zubereiten. Wenn das kein Angebot nicht nur für diejenigen ist, die auf ihre Figur achten müssen oder wollen.
Ich gönne mir trotzdem zum Omelette gern ein frisches Baguette und liebe deftigen Linseneintopf mit reichlich Rotwurst. Schließlich soll Essen ja auch Freude bereiten. Da muss das schlechte Gewissen schon mal hintenanstehen.
Diese Kolumne erschien am 8. Juli 2020 in der Schweriner Volkszeitung.