Geschmackssache: Max is(s)t unterhopft…

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Max' Kulinarische Kolumne - Biergulasch

Fast jeder kennt den empfehlenden Spruch: „Zwischen Leber und Milz passt noch ein Pils“. Nicht nur Ärzte raten aber, es damit nicht zu ernst zu nehmen. Gegen Unterhopfung in Sachen Ernährung aber sind Gerichte mit Bier ein probates Mittel. Versuchen Sie sich doch am Herrentag, oder tags darauf an einem deftigen Biergulasch. Mit anderthalb Kilo Rindfleisch, nicht zu schier und ruhig mit etwas Fett versehen, sollten Sie für vier Personen mengenmäßig auf der sicheren Seite sein.


Das Fleisch wird in mundgerechte Stücke geschnitten und mit etwa vier Esslöffel  Butter- oder Griebenschmalz scharf angebraten. Nun kommen in den Topf noch gut 750 Gramm geviertelte Zwiebeln, drei in grobe Würfel geschnittene Paprika und fünf fein gehackte  Knoblauchzehen (es darf gern auch eine mehr sein), die ebenfalls mit angebraten werden. Gewürzt wird das Ganze mit vier Esslöffeln Tomatenmark und Paprikapulver, vier Lorbeerblättern und gut drei Teelöffel Kümmel, der zwar im Nordosten nicht so begehrt, aber für den guten Gulaschgeschmack unersetzlich ist.

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Mang das Fleisch und seinen Zutaten wird nun mit einem halben Liter dunkles Bier und einem Liter Rinderfond abgelöscht. Wenn Sie mit dem Bier gut umgehen und nicht zu wenig reinschütten, haben Sie die Chance, den Rest der zweiten Buddel sozusagen en passant zu vernaschen. Denn nun sind drei Stunden Zeit, in denen das Gulasch bei schwacher Hitze auf dem Herd schmort. Wer möchte, kann danach noch mit Crème fraîche verfeinern und klein gehackte Petersilie untermischen. Zum eventuellen Andicken verwende ich allerdings keine klassische Speisestärke, sondern Mondamin Mehlschwitze für dunkle Soßen. Die „klödert“ schon im Karton so schön und klumpt garantiert nicht. Final kann man mit Salz und Pfeffer abschmecken.


Was Sie dazu essen, ist Ihrem Geschmack überlassen. Passend dürften Nudeln, Spätzle, Knödel, Klöße  und auch Kartoffeln sein. Wenn Sie es ganz Karo einfach mögen, können Sie sich auch ein spezielles Bierbrot selbst backen. Wie das hergestellt wird, erfahren Sie an bekannter Stelle in meiner virtuellen Rezeptothek.


Aber, gleiches Recht für alle: Damit auch die Damen der Schöpfung den Herrentag nicht unterhopft verbringen müssen, kann man(n) sie mit einem Bierkuchen überraschen. Dazu erwärmen Sie 300 Milliliter Bier und lassen 150 Gramm grob gehackte Zartbitterschokolade und ein Viertelpfund Butter darin  schmelzen. Dann rühren Sie noch einen Esslöffel Honig unter, lassen alles etwas abkühlen und geben das Mark einer Vanilleschote, 100 Gramm Kakaopulver, 250 Gramm Zucker sowie 150 Milliliter Buttermilch hinzu. Alles gut verrühren und 230 Gramm Mehl, anderthalb Teelöffel Backpulver und eine Prise Salz unterheben und zwei Eier gut unterrühren.


Dieser Teig wird nun in einer gefetteten Form im vorgeheizten Backofen bei 150 Grad etwa 50 Minuten gebacken. Ob der Kuchen durch ist, erfahren Sie mit der Stäbchenprobe. Den abgekühlten Kuchen überziehen Sie mit einer Glasur, die Sie aus 50 Millilitern Bier und je 100 Gramm darin geschmolzener Schokolade und Butter hergestellt haben.


Und wenn dann noch der Sinn nach Flüssigem steht, kann man den „Tag der Herrn“ ja gemeinsam und ohne Abstand ausklingen lassen. Dann wäre übrigens auch ein Glas guten Weins keine schlechte Idee.

Diese Kolumne erschien am 22. Mai 2020 in der Schweriner Volkszeitung.

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