Geschmackssache: Max is(s)t kindisch…

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Max' Kulinarische Kolumne - Gefüllte Kartoffelschiffchen

Wenn Sie genügend (verordnete) Zeit und Muße haben, Kinder oder Enkel auch genusstechnisch zu bespaßen, spannen Sie sie mit in das Kochen ein und erzählen ihnen den einen Schwank aus ihrer Jugendzeit. Je kreativer Sie sich beweisen, desto besser werden die Kleinen ihre Lauscher ausfahren und mit Hand anlegen. Versuchen Sie sich doch einmal an einem etwas kindlich geprägten maritimen Mahl. Kartoffelschiffchen sind angesagt.


Für die kochen Sie acht Kartoffeln von mittlerer Statur etwa 20 Minuten in Salzwasser, gießen sie danach ab und lassen  sie auskühlen. Dann werden die Knollen längs halbiert und mit einem Löffel, oder was Sie sonst dazu verwenden mögen, ausgehöhlt. Das so erzeugte Kartoffelfleisch wird  zerdrückt und mit bis zu 200 Gramm saurer Sahne und etwa 120 Gramm Mais aus der Dose gut vermengt sowie mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Unter diese Masse kommen schließlich noch 100 Gramm Gouda und 50 Gramm Cheddar, oder ein anderer Käse Ihres Geschmacks. Ich würde mich trauen, auch Ziegenkäse zu verwenden und eine leichte Knoblauchnote unterzuheben.

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Damit werden schließlich die Kartoffelhälften gefüllt und mit etwas von dem Reibekäse bestreut. Rein in den auf 200 Grad vorgeheizten Ofen und auf Sichtkontakt bis zu einer Viertelstunde backen. Das ergibt natürlich noch kein segelfähiges Schiff und Sie müssen sich als kreative Schiffsbauer beweisen. Geht einfach: Halbieren Sie eine Salatgurke längs und schneiden Sie daraus dünne Segel. Aus einer roten Paprika „schnitzen“ Sie kleine Fähnchen, die zusammen mit dem grünen Segel auf die Spieße und schließlich in die Kartoffelhälften gesteckt werden.


Danach kann bereits die Schiffstaufe vollzogen und die Kartoffelkähne zu Teller gelassen werden. Immerhin bieten 16 davon eine gute kulinarische Grundlage für eine stattliche Mannschaft vom Kapitän über Leichtmatrosen bis hin zum Smutje, der natürlich auch mitessen darf. Das ist nicht nur ein schmackhaft-würziger Gaumenschmaus, sondern auch ein Hingucker, kann ich Ihnen versprechen.


Dass Sie davon unter Umständen noch nicht satt werden, ist mir schon klar. Und damit beginnt die kulinarische Kür, bei der Sie nach Herzenslust experimentieren können. Die Palette bissfester Sättigungsbeilagen reicht von deftigen Buletten über kunstvoll eingeritzte, gebratene Würstchen und  kleinen Schnitzelchen bis hin zu marinierten Hähnchenkeulen. Nur auf die Fischstäbchen bekannter Marke würde ich verzichten. In meiner Rezeptsammlung finden Sie beim virtuellen Stöbern an bekannter Stelle sicherlich eine Menge Anregungen.


Wenn es trotzdem Fisch sein soll, versuchen Sie sich doch an einem knusprigen Filet, beispielsweise Lachs, Ihrer Wahl. Mich würde es eher nach heimischem Fisch gelüsten. Das Filet schneiden Sie in breite Scheiben, salzen und pfeffern es, mehlieren es leicht und ziehen es durch ein verquirltes Ei. Final wird es in Cornflakes gewälzt. Denen müssen Sie vorher unter Frischhaltefolie kräftig eins mit dem Nudelholz auf den Kopp geben und sie innig mit dem Fisch verbinden. Der kommt nun in Pfanne und wird knusprig gebraten. Alles mit einem Salat anrichten. Schiff ahoi. Da lachen Kinder und Erwachsene gleichermaßen vor Genuss. Und ich habe mir sagen lassen, da lebt sogar das Kind im Manne wieder auf…

Diese Kolumne erschien am 15. April 2020 in der Schweriner Volkszeitung.

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