Geschichten, die das Leben schreibt, kennen Sie sicher. Vor allem in meinen jungen Jahren war ich das, was man im Erzgebirge einen „schindlderren Harich“ nennt. Gemeint ist ein „schindeldünner Hering“, der bis Mitte 30 gerade mal 65 Kilo auf die Waage brachte. Das war (u.a.) auch meiner tanzenden Leidenschaft geschuldet. Ich war Mitglied einer Volkstanzgruppe, später Leiter einer solchen, habe in einem Turniertanzkreis mitgemischt und mich sogar bei der Palucca-Schule in Dresden beworben, den „Dienst“ dort aber aus privaten Gründen nicht angetreten. Was der Menschheit damit erspart oder vorenthalten wurde, steht in den Sternen.
Inzwischen sind meine Pfunde um knapp die Hälfte gestiegen. Ich gehe locker als „stattlich“ durch. Es gibt ja viele würzige Pilse und andere nährstoffreiche Gerichte. Wie es der Zufall will, lernte ich dieser Tage vorerst virtuell Jutta Deutschland kennen. Die muss man nicht, aber kann sie kennen. Denn sie gehört zu den wenigen Primaballerinen, die die DDR zu bieten hatte.
Ich habe diese wunderbare Tänzerin mehrfach in der Komischen Oper gesehen. Ein Tanz-Träumchen… Im Gespräch verriet sie mir, dass sie auch heute noch viel für ihre schlanke Linie tut und auf Eiweiß-Shakes steht. Das sind gesunde Getränke aus der Sparte OBG und deutet auf Obst, Beeren und Gemüse hin. So etwas hier zu protegieren ist jedoch relativ schwierig, weil die Sache fachlich zu differenziert ist.
Aber an Rezepten mit gesundheitsfördernden Zutaten soll es nicht mangeln. Also: „Lachs komm her…“ Der hat reichlich Vitamine und versorgt den Körper mit wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen. Mein heutiger Lachs wird raffiniert mit Linsen zubereitet. Geht eigentlich ganz einfach. Man vermischt Rosmarin, Wacholderbeeren, Thymian und Zitronen-Zesten sowie Salz und Pfeffer in einem Pfund flüssigen Honig und erhitzt das auf etwa 70 Grad. Dann runter vom Herd, eine Viertelstunde ziehen lassen und alles durch ein feines Sieb gießen. Nun wird noch Olivenöl unter die Honigmischung gegeben und über die in einer Form befindlichen Lachsfilets gegossen, die zu drei Vierteln bedeckt sein sollten. Den Fisch bis zu 20 Minuten bei maximal 90 Grad garen.
Nun kommen Linsen ins Spiel, die mit Gemüsebrühe aufgekocht und je nach Biss-Laune bis zu 20 Minuten geköchelt werden. Das geschmackliche i-Tüpfelchen ist das mit Zucker aufgekochte und auf die Hälfte reduzierte Fruchtfleisch von Passionsfrüchten. Diese Reduktion kommt mit Butter „mang die Linsen“. Angerichtet wird der Lachs oder anderer filetierter Fisch wie Kabeljau, Zander oder Flussbarsch sehr dekorativ mit halbierten Passionsfrüchten und Fenchel. Sieht gut aus, schmeckt vorzüglich und hält die Taille, so noch vorhanden, in Passform... Dass dazu ein spritziger Weißwein und ein frisches Baguette vorzüglich schmecken, brauche ich wohl nicht zu betonen. Wer ganz kreativ sein will, denkt sich für den Fisch noch eine würzige Kruste aus und schäumt die Soße leicht auf.
Übrigens: Rainer Genss, ehemaliger Solotänzer im Friedrichstadt-Palast, hat meine früheren tänzerischen Ambitionen so kommentiert: „Ist ja alles noch gut gegangen.“ Nun überlege ich, wie ich das deuten soll…
Diese Kolumne erschien am 18. Juli 2018 in der Schweriner Volkszeitung.