Geschmackssache: Max is(s)t heißkalt…

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Max' Kulinarische Kolumne - Kalte Sommersuppe

Dass Max kein Suppen-Kasper ist, wissen Sie vielleicht schon. Soll heißen: Ich liebe Suppen aller Geschmacksrichtungen und habe als Kind die Tütensuppen aus Ost und West mit großer Begierde gelöffelt und vor allem zum Leidwesen meiner Mutter richtig scharf gewürzt. Heute bereite ich Suppen allerdings lieber selbst zu und probiere vielfältige Rezepte aus. Auf diesem Weg fand ich von den früher oft schnell zubereiteten Kaltschalen süßer Art zu kalten Suppen deftiger Prägung. Die schmecken mir zu allen Jahreszeiten. Im Sommer aber sind solche Suppen sowas von köstlich, weil sie an heißen Tagen erfrischend und sättigend in den Magen wandern.


Ich stelle Ihnen eine vor, die heißt Okroschka, soll ein russisches Nationalgericht, könnte aber geschmacklich auch im Spreewald beheimatet sein. Dazu werden für vier Personen acht Kartoffeln gekocht, abgepellt und in kleine Würfel geschnitten. Außerdem werden sechs Eier hart gekocht und grob gewürfelt. Dann kommen eine Salatgurke, acht bis zehn Radieschen und ein Pfund Fleischwurst unters Messer. Ich nehme eine Brühwurst aus Ludwigslust. Mit Knoblauch, versteht sich. Alles ebenfalls klein würfeln, rein in eine Schüssel und mischen.

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Nun werden ein Liter Wasser, ein 250-Gramm Becher Schmand, 200 Gramm Kefir, gut fünf Esslöffel Zitronensaft und Kräuter ganz nach Lust und Laune zu einer homogenen Masse verrührt. Die kommt  mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt zu den anderen Zutaten. Fertig ist eine erfrischende, leicht bekömmliche Suppe, die nun mindestens eine Stunde im Kühlschrank fristen muss. Lässt man sie länger durchziehen, wird der Geschmack umso intensiver. Den Kefir kann man sowohl im gut sortierten Lebensmittelgeschäft kaufen als auch selbst zubereiten. Dazu braucht man nur Milch und Kefirpilz, aber auch etwas Erfahrung. Übung macht den Meister.


Kalte Suppen gibt’s natürlich in mannigfaltiger Ausführung. Ich liebe beispielsweise die Gazpacho-Variationen. Wie Sie das aussprechen, ist egal. Die aus ungekochtem Gemüse zubereiteten kalten Suppen überzeugen vor allem durch ihre Zugaben, wie Nektarinen, Melonen, Tomaten, oder Meeresfrüchte und Fisch. Sehr geschmackvoll ist dabei immer wieder Kombination mit Gurken. Dass die bei mir aus dem Spreewald kommen müssen, versteht sich von selbst.


In diesem Zusammenhang fällt mir mein Freund, Spreewaldkoch Peter Franke, aus Burg ein. Der hat mir mal ein köstliches sommerliches Gesöff angedreht, das er aus Gurken komponiert und Gurken-Bowle genannt hat. Dazu hat er mit einem Kugelausstecher kleine Halbkugeln aus den Gurken geschnitten und in eine Bowle-Schüssel gelegt. Dort hinein kamen nun klein gezupfte oder geschnittene Kräuter wie Borretsch, Liebstöckel, Estragon, Basilikum, Ysop, Dill und Bohnenkraut. Das Ganze wird mit Apfelsaft aufgefüllt und kann an einem kühlen Ort gute zwei Stunden ziehen. Mit einer Dilldolde in einem Glas drapiert schmeckt das ausgezeichnet zu allerlei Appetitshäppchen.


Mir hat der Kräuter-Peter natürlich die alkoholhaltige Variante untergejubelt, für die er reichlich  Apfelwein verwendet hat. War aber gar nicht so schlimm. Ich konnte selbst nach dem dritten Glas noch flüssig „Flanell-Läppchen“ sagen.

Diese Kolumne erschien am 27. Juni 2018 in der Schweriner Volkszeitung.

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