Geschmackssache: Max is(s)t säuerlich…

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Max' Kulinarische Kolumne - Eierpfannkuchen mit Sauerampfer

Wer meine Kolumnen ein wenig verfolgt, wird wissen, dass ich auch auf bodenständig-deftige Kost stehe. Kein Wunder, dass es mich immer wieder mal nach Masuren zieht. So entsteht diese Kolumne im Rahmen eines Kurz-Arbeitsurlaubs am herrlichen Gehland-See. Die erste Mahlzeit am Sonntagabend habe ich genossen: Drei Arten von Piroggen: Nach russischer Art, gefüllt mit Hack und Knoblauch sowie einer Zander-Meerrettichkombination.  Und vorab gab es nach einem Pils-Aperitif eine köstliche Sauerampfersuppe mit Kartoffel- und Wurststückchen. Das ist ein Gourmet-Genuss besonderer Art. Spitzenkoch Franz Keller wäre begeistert. Der steht nämlich auf das kulinarische Motto: „Vom Einfachen das Beste“.


Und eben der Sauerampfer, den ich im zarten Kindesalter schon waschkörbeweise gepflückt habe, soll Thema meiner Arbeitsreise und damit auch dieser Kolumne sein. Die Suppe habe ich hier einst bei Marga in Krutyn, das liegt in einer Art masurischem Spreewald, kennengelernt und inzwischen in mannigfaltiger geschmacklicher Richtung interpretiert.

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Und meine Wirtin Ceslawa in Alt Gehland hat mir heute ein formidables Frühstück bereitet, bei dem sie wunschgemäß auch Sauerampfer eingesetzt hat. Ich kann Ihnen versichern, diese Mahlzeit am Morgen langt manchem für den ganzen Tag. Aufgetischt hat sie eine Art Eierpfannkuchen mit Pilzen. Das geht auch ohne konkrete Mengenangaben ganz einfach. Man mische Eier, Milch und Mehl mit Salz und Pfeffer und backt diese Masse in einer Pfanne aus. Aber bitte die Oberfläche erst einmal nicht zu konsistent werden lassen. Darauf kommen nun in feine Streifen geschnittene Sauerampferblätter. Die wurden gut in Butter angeschwitzt. Nun wird der Pfannkuchen fertig gebacken.


Besagte Pilze, je nach Verfügbarkeit, hat die Frau des Hauses ebenfalls angedünstet und nach eigenen Angaben mit Brühe abgelöscht und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Final kam eine kurz aufgekochte Mischung aus wenig Mehl und etwas mehr Sahne „mang die Pilze“. Alles auf den Pfannkuchen. Klappe zu, soll heißen: Wie ein Omelett umklappen. Fertig ist eine verdammt gute Mahlzeit, die auch äußerlich noch mit Sauerampfer, Pilzen oder Kräutern garniert werden kann. Bezüglich der Füllungen kann man recht kreativ experimentieren. Ich bin bereits am Grübeln…


Sauerampfer kann man natürlich auch in anderer Form verarbeiten. Das Wildkraut eignet sich für ein Pesto ebenso wie für Salate. Ich schwöre diesbezüglich auf Gurkensalat mit Sahne oder Schmand, der mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker abgeschmeckt ist und mit Sauerampferblättern vermischt wird. Diese Kombination ergibt eine pikante säuerliche Note. Gut zu wissen übrigens, dass man die Blätter in Wasser einfrieren, oder in Öl einlegen kann, um sie für das ganze Jahr verfügbar zu machen,


Diese Kolumne widme ich Birgit Schubert, der kürzlich viel zu früh verstorbenen Wirtin des Landgasthauses Franck in Kuhstorf. Wir haben öfters über meine Kolumnen diskutiert, die sie manchmal sprachlich zu akademisch fand. Macht nichts. Das ist eben Max‘ Art zu kochen. In guter Erinnerung bleiben mir ihre Lebenslust und ihr vor Lebensfreude gluckernder Humor. Ich meine, dieses Rezept hätte ihr gefallen.

Diese Kolumne erschien am 30. Mai 2018 in der Schweriner Volkszeitung.

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