Kulinarisch Neueste Nachrichten aus Absurdistan. Das liegt in einer Gemeinde vom Amt Stralendorf bei Schwerin. Frau X hat sich berufen gefühlt, auf meinen Kommentar zu antworten, den ich ihr kürzlich per E-Mail gesendet habe. Es ging um Pro und Kontra zum Thema "Genussland MV". Richtig, darüber kann man trefflich parlieren und auch verschiedener Meinung. Frau X ist aber offentlich ein besonderes Exemplar kulinarischer Argumentation. Warum die noch keine Professur in einem Landgasthof ihrer Wahl oder zumindest einen "Doktor honoris gourmand" hat, ist mir ein Rätsel.
Die neue Nachricht vom 4. Dezember 2017 hat mich beeindruckt. Ich bin zutiefst getroffen. Trotzdem, oder gerade deswegen, werde ich angesichts solcher brillanten Argumentationen in Sachen guter Geschmack sowie der meisterhaften Recchtschreibung und Grammatik nicht weiter auf diese kulinarische Blasphemie eingehen. Machen Sie sich einfach über Stil und Duktus der Dame, und damit über deren Horizont, ein Bild.
Nur eines glaube ich der Dame auf's Wort: Nämlich, dass Sie im Sinne ihrer eigenen Definition keine Katholikin ist...
Moin, Herr Ragwitz, meine Güte, brauchen Sie aber lange, bis Sie wieder "runterkommen"! So schlimm, so ins Mark gehend, so emotional getroffen, so wenig kritikverträglich.....? Und dann ist die Antwort - nach soooo langer Zeit - auch noch ziemlich unergiebig und enthält nichts Neues.
Ich konnte mich nicht einmal mehr an meine Kritik erinnern und mußte meine Mail erst einmal heraussuchen.Meine Reaktionszeit ist gemeinhin etwas schneller und berechnet sich nicht nach Monaten.
Ich habe aber weder die Zeit noch Lust, Ihnen als Antwort noch so einige Histörchen zu schildern oder einige weitere Argumente zu liefern. Im Grunde interessiert es mich auch mich auch nicht, was ein XY von mir denkt oder hält. Und irgendwelche "guten Ratschläge" brauche ich auch nicht.
Nur - ganz prinzipiell - eine Feststellung/Tatsache, die nicht bzw. nur schwer widerlegbar ist: Der Süden Deutschlands und Europas war schon immer kulinarischer, genußfähiger, anspruchsvoller, widmete sich engagierter und dezidierter dem gutem Essen und Trinken - eben dem Genuß, der Norden (Deutschlands sowie die NDL, Skandinavien, GBR...) dagegen eher nicht.
Das hat mehr als einen Grund:
1. Der Norden Europas ist/war überwiegend protestantisch, und die Katholiken sind nun mal diejenigen, die eher dem Leibeswohl, dem Genuß und den schönen Dingen des Lebens frönen und nicht so spartanisch, frugal, enthaltsam und "genußfeimdlich" sind wie Protestanten (vor allem die der strengeren Ausprägung, wie z. B, Pietisten oder Calvinisten). Das bleibt/ist natürlich in den "Genen" dieser Bevölkerungen/Länder (Nein, ich bin keine Katholikin.)
2. Überall da, wo die Römer sich herumtrieben und sich niederließen und ihre - gegenüber den "Barbaren" - damals weit fortgeschrittene (auch Eß-)Kultur verbreiteten, ist auch heute noch mehr (Eß-)Kultur zu finden als in den Gegenden/Ländern, wo sie nicht waren. (Ja, ich weiß, in England waren sie in Teilen schon auch, aber...)
3. Eine liebe alte (schon lange verstorbene) Freundin aus Salzburg (auch OES ist natürlich - aus allen 3 Gründen! - ein Genußland), Tocher eines Salzburger Traditions-Hotels/Restaurants, unterschied mal nach Gegenden/Ländern, wo man Wein anbaut und auch überwiegend oder sehr viel Wein trinkt, und denen, wo das nicht der Fall ist (Bier). "Weinland-Einwohner" sind überwiegend/eher Genußmenschen, Gourmets und Feinschmecker als die Biertrinker(-Länder). Das bierverliebte Bayern, das durchaus dennoch ein Genußland ist (kath. und Römer!), hat neben dem Bier ja auch exquisite (Franken-)Weine.
Und erinnern möchte ich Sie zum Schluß daran, daß es in MV die meisten (!) Adipösen bzw. die meisten Einwohner mit ernährungsbedingten Krankheiten in Deutschland gibt. Das läßt nun wirklich nicht auf ein - vorwiegendes, breites oder herausragendes - Genußland schließen. Dort, wo sehr gut und kultiviert gegessen wird, finden Sie nicht so viele Fette bzw. selten(er) gourmands. Ich bin mit meiner abweichenden Meinung (= MV ist kein Genußland) längst nicht allein, diese wird mir oft bestätigt von anderen und mit ähnlichen Argumenten und Erlebnissen unterfüttert.
Aber bleiben Sie ruhig bei Ihrer Meinung, jeder nach seinen Vorlieben, Möglichkeiten und Ansprüchen und nach seinem Niveau.
In diesem Sinne: "Enjoy your meal (in MV)!" (Fand ich immer besser als das übliche "Guten Appetit" in so vielen Sprachen)