Seiten-Blicke: Kulinarisches Universalgenie

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Geschmackvoll: Kartoffeln in aller Munde

Oft erinnere ich mich schmunzelnd daran, dass mein Vater bis zum Rentenalter nahezu jeden Abend Bratkartoffeln gegessen hat. Die hat meine Mutter, manchmal auch aus rohen Kartoffeln, immer rasch gezaubert, und der Vater war zufrieden. Anzunehmen, dass meine Vorliebe für Kartoffeln daraus abzuleiten ist, halte ich aber für gewagt. Meine Kartoffel-Favoriten waren aber immer Klöße, die ich in verschiedenen Arten auch sehr gern selbst zubereite. Mehr noch, die eignen sich dann auch gar trefflich gebraten als warme Speise am Abend. Und dass ich mäklig in Sachen Bratkartoffeln bin, weiß man im Rahmen dieser Kolumne ja mittlerweile auch. Die lasse ich auch im Restaurant konsequent auf dem Teller liegen und spare nicht mit Kritik am unfähigen Koch des Hauses. Aber immer mehr interessieren mich in Sachen Kartoffeln auch raffinierte Kombinationen mit Gewürzen. Ich war beispielsweise überrascht, wie (ich sage nicht: lecker) vorzüglich ein Kartoffelstampf mit Limettensaft und -schale mundet. Und Kräuter wie Rosmarin in Kombination mit deftigem Fleisch verleihen der Kartoffel eine wahrhafte pikante Note. Probieren Sie aus, was schmeckt. Es lohnt sich.

Conow. Die ehemalige Verkäuferin Angret Ahrendt aus Conow bei Malliß kommt nahezu ins Schwärmen, wenn sie von Kartoffeln spricht. "Die gehören in unserer Region einfach auf den Tisch, wie anderswo die Klöße. Mich beeindruckt immer wieder die Vielfalt, mit der man die Tüften verarbeiten und sich immer wieder etwas einfallen lassen kann", meint Angret Ahrendt. Ihre Vorliebe für das Kochen, so die Fast-Siebzigerin, habe sie von Großmutter und Mutter geerbt, denen sie stets wissbegierig über die Schulter und in die Kochtöpfe geschaut hat. In diesem Sinne ist sie auch ganz erfreut darüber, dass sie ihre kochende Leidenschaft auch an ihren Sohn und einen Enkel weitergereicht hat, die heute mit viel Begeisterung und ideenreich kochen.

In der Küche der rüstigen Rentnerin gelangen vor allem Produkte, die aus der Region stammen. So richtet sie ihren Speiseplan vor allem auch ganz nach der Jahreszeit aus und verwendet natürlich auch alles was der heimische Garten hergibt. Ihre kulinarischen Ideen holt sie sich aus der Erinnerung an die familiäre Küche Ihrer Kindheit und Jugend, aber auch aus Rezepten, die sie irgendwo findet und daraus eigene Kreationen ableitet. "Wenn die SVZ kulinarische Aktionen startet, bin ich stets mit dabei und gebe meinen Senf in Form eigener Rezepte dazu", lacht Ahrendt.

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In Sachen Sommerküche hat sie sich für ein schmackhaftes Kartoffelgratin mit Räucherlachs entschieden, das in ihrer Familie immer sehr gut angenommen wird, verrät sie. Das Rezept findet auch bei Kochprofis wie Jana Unger Anerkennung. "Das Rezept ist stimmig. Die Kombination von Lachs, Dill und Limette passt geschmacklich bestens zusammen", so die Küchenchefin im Parkhotel Klüschenberg in Plau am See. Um das Lachsgratin auch außerhalb seiner Form präsentieren zu können, empfiehlt Jana Unger, die Hälfte der Crème fraîche durch Sahne zu ersetzen und der Masse ein Ei und ein Eigelb zuzugeben. Den Lachs und die Kartoffeln kann man dann in eine Auflaufform schichten und mit der Masse übergießen.

Jana Unger: "Die Temperatur muss dann aber auf 140° C reduziert werden und die Garzeit dementsprechend auf etwa 40 Minuten angepasst werden. Man kann das Gratin nachdem Erkalten wunderbar portionieren und im Ofen zur richtigen Zeit wieder erwärmen. So lässt sich dieses Gericht gut vorbereiten und gibt dem Gastgeber mehr Zeit, sich um andere Sachen zu kümmern." Und ein akkurat geschnittenes Gratin ist schon ein Hingucker auf einem Teller oder einem sommerlichen Brunchbuffet, meint die erfahrende Küchenchefin. Und natürlich weiß sie auch, dass sich Kartoffeln prima mit allen möglichen Speisen kombinieren lassen. Sei es gestampft, gebacken, frittiert oder gekocht. Sogar als Pudding und im süßen Kuchen kommt sie schmackhaft auf den Tisch.

 Diese Kolumne und dieser Beitrag erschienen im Rahmen der Seite
"Kochen & genießen" in der Schweriner Volkszeitung vom 2. Juni 2015.

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