Geschmackssache: Max is(s)t erotisch…

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Max' Kulinarische Kolumne - Gefüllte Maishähnchenbrist an Catuaba-Soße

Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Deshalb ist gutes Essen oft das Mittel Nummer 1, um ein Herz (endgültig) zu erobern.  Was man in diesem Zusammenhang mit Aphrodisiaka bezeichnet, wird zum Synonym für kulinarischen Sex. Zumindest für das Kopfkino als Vorspiel und den Höhepunkt danach. Zutaten wie Chili, Ingwer, Austern, aber auch Zwiebeln und Petersilie genießen diesen Ruf. Und wer kennt nicht die Mär vom Selleriekompott, das die Liebe (wieder) flott macht.

Gleich sieben Köche hatten sich deshalb bei einem "Diner d' Amore" in Parkhotel Klüschenberg in  Plau am See auf die kulinarischen Fahne geschrieben, den Gästen gleichermaßen Lust zu bieten und zu machen. Denn zu den sieben Gängen gab's auch viel kurzweilige Rhetorik in  Sachen Liebeslust und -frust. Köstlich, was da an erotisierendem Humor vorgetragen und an pikanten Feinheiten auf den Tisch gebracht wurde. Der Hauptgang soll zeigen, was kulinarische Liebe, gepaart mit hohem fachlichen Können, schließlich in Triebe vielfältigster Art umzusetzen vermag.

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Jana Unger, eine der Küchenchefinnen des gastgebenden Hauses brachte eine "Gefüllte Maishähnchenbrust an Catuaba-Soße mit Rotwein-Schalotten und Yorkshire-Pudding mit Petersilien-Wurzel-Püreé" ins kulinarische Liebesspiel ein. Das ist ein geschmacklich sehr reizvolles, aber schon etwas aufwendigeres Gericht. Deshalb sei an dieser Stelle nur auf die Zubereitung der Hähnchenbrust und der betörenden Soße verwiesen. Den durchaus nicht von der kulinarischen Bettkante zu schubsenden Rest gibt's wie immer im Internet unter der bekannten Adresse.

Man nehme also, dem intimen Anlass geschuldet, "nur" für zwei  2 Personen ein Maishähnchen, entferne die Knochen, schneide das Fleisch seitlich auf und plattiere es. Nun bereitet man eine Farce aus 30 Gramm gewolftem Putenfleisch,  20 Gramm Sahne sowie etwas Safran und Muskat zu, die dünn auf das Fleisch aufgestrichen wird. Danach sechs Gramm halbierte Pistazien leicht in das Fleisch drücken. Darauf kommt eine Art Platte aus blanchiertem, gut vom Wasser befreiten Spinat und schließlich der Rest der Farce. Alles  zusammenrollen, in Frischhalte- oder Alufolie verpacken und bei 60 Grad Kerntemperatur etwa 20 Minuten im Backofen garen. Dann kurz ruhen lassen, das Fleisch raus aus der Hülle, in Butterfett goldbraun anbraten, links und rechts ab- und je ein Ende schräg zuschneiden. Sieht attraktiv aus und schmeckt zusammen mit den anderen Komponenten fantastisch. Ich weiß, wovon ich schreibe.

Vor allen auch die Catuaba-Soße hat es geschmacklich-sinnlich mächtig in sich. Ein Blick auf die Zutaten lässt einiges ahnen. Verarbeitet werden Cognac und Weißwein ebenso wie Kalbsfond und Sahne sowie ein starker Catuaba-Tee, in dem Sultaninen einen Tag lang ziehen mussten. Das Ganze wird in mehreren Stufen heftig reduziert, bis eine Soße entsteht, die in jeder Beziehung anregend ist. Dazu sollte man noch wissen, dass  der Tee  aus den Rinde eines gleichnamigen Baumes von Indianern des Jupi Stammes im brasilianischen Regenwald als pflanzliches Viagra geschätzt wird.

Fazit: Richtig ist, das Essen Liebe und Triebe fördern kann. Das vieles daran aber auch Einbildung ist, kann man wohl nicht bestreiten. Im optimalen Fall ist ein Essen zu zweit ein anregender Mix aus kulinarischen Köstlichkeiten, anregender Atmosphäre, liebevollen Worten und Blicken. Angenehme Berührungen aller Art inbegriffen.

 Diese Kolumne erschien am 20. Oktober 2015 in der Schweriner Volkszeitung.

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