Geschmackssache: Max is(s)t päpstlich…

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Max' Kulinarische Kolumne - Max' Grill Mahlzeit

Ich habe lange in Thüringen, dem Mutterland von Bratwurst und Rostbrätel, gelebt und gearbeitet. Also Ehrensache, dass Grillen bei mir Tradition hat. Seitdem ich aber Grillprofis wie Grillpapst Andreas Rummel aus dem Harz kenne, habe ich zu dem Thema eine neue Einstellung gewonnen und kann alles vergessen, was ich zu wissen glaubte. Zu den grillverrückten Männern gehört auch Peter Rehak aus Kirchdorf auf der Insel Poel, der mit Rummel unter dem Motto „Fire Food Fun“ republikweit Grillseminare und -shows durchführt. Zu deren brutzelndem Repertoire gehören aber weder Bratwurst noch Nackensteaks. Denn sie wissen, dass man eigentlich alles grillen und mit einiger Fachkenntnis tolle geschmackliche Kombinationen erreichen kann.

Vorausgesetzt, man hat einen „ordentlichen“ Grill mit Deckel und einer „heißen Zone“ für hohe Temperaturen.  Um die Röstaromen möglichst puristisch zu bewahren, wird beim direkten Grillen erst nach dem Grillen gewürzt. Gleiches gilt für den  Einsatz von Kräutern.  Auch Marinaden kommen höchstens danach, leicht aufgepinselt dazu. Selbst den Spritzer Bier über den Grill lassen die Profis aus, weil das nur eine geruchsmäßige Halluzination ist. Ich habe mich längst davon überzeugen lassen. Das Bier schmeckt auch pur in meiner Kehle recht anregend und würzig.

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Andreas Rummel hat mir einen Burger aus seiner Grill-Bibel „Die Hohe Schule des Grillens“ empfohlen. Also nichts mit Fastfood-Pappe und so…  Er hat das Ganze mit Rinderhüfte und Cheddar-Käse kreiert. Ich aber bin Max, mache das anders und habe mir erlaubt habe, den Burger geschmacklich zu modifizieren. Schließlich lebt ja gerade Grillen von der Vielfalt der Geschmacklichkeit. Ich nenne mein, zugegebenermaßen sehr kalorienreiches, kulinarisches Gebilde mal selbstbewusst und ohne Angliszismen „Max‘ Grill Mahlzeit“ (MGM). Das eignet sich trefflich als sättigende Speise. Egal, ob auf der Terrasse oder drinnen. Nur gegrillt werden sollte draußen, sonst herrscht drinnen dicke Luft.

Meine MGM für vier Personen geht so: Man schneide eine Gemüsezwiebel in dünne Ringe, die man auf einer Gussplatte über dem Grill goldgelb anbrät. Außerdem wird auf einer Aluschale etwa 200 ml Rinderbratensoße oder der Rest von der Sonntagsbratensoße warm gehalten. Dann verteilt man die Zwiebel samt einer Mischung aus 200 g geriebenem Edamer und Tilsiter gleichmäßig auf vier Toastbrotscheiben und deckt alles mit vier weiteren Scheiben ab. Die Schnitten werden unter mehrfachem Wenden etwa 10 bis 15 Minuten bei 180 Grad indirekt, also nicht unmittelbar über der Glut, gegrillt. Wenn sie kross und goldbraun  sind und der Käse schön geschmolzen ist, runter vom Grill und warm stellen.

Nun werden 500 g Roastbeef in circa 4 mm dünne Scheiben geschnitten, die von beiden Seiten kurz und unter hoher Hitze direkt gegrillt werden. Runter vom Grill, die Schnitten aufklappen, Fleisch rein, mit Salz und gemahlenem Pfeffer würzen, Klappe zu. Das Ganze mit der Bratensoße überstreichen, aber aufpassen, dass die Schnitte dadurch nicht matschig wird. Ein Genuss der besonderen Art, ein Hingucker obendrein.

Hinsichtlich der Auswahl der  Grill-Produkte raten die Profis übrigens Ausprobieren. Da muss man also nicht päpstlicher als der Papst sein, sondern Mut zum Geschmack beweisen. Die Palette der Möglichkeiten ist riesig. Ein Blick ins Internet wirkt diesbezüglich Wunder und der Spaß- und Genussfaktor ist ungeheuer. Mahlzeit allerseits, und Prost…

Diese Kolumne erschien am 26. April 2016 in der Schweriner Volkszeitung.

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