Geschmackssache: Max is(s)t genudelt …

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Nudel-Kartoffel-Auflauf

Was hat meine Mutter manchmal (künstlich) gezetert, wenn wir als Kinder mit Nudeln und Tomatensoße „wilde Sau“ gespielt haben. Der Tisch war ein rotgesprenkeltes Kunstwerk, das nur noch von unseren Händen und Gesichtern getoppt wurde. Schön war’s. Und geschmeckt hat’s. Heutzutage ist die Zubereitung geschmacklich-kombinatorisch meist etwas subtiler, wie ein spezieller Auflauf beweist, den ich Ihnen empfehle und der teilweise auch als Resteverwertung durchgeht.


Dafür lassen Sie für vier Personen etwa 400 Gramm festkochende, geschälte Kartoffeln 20 Minuten in Salzwasser garen. Sodann würfeln Sie eine Zwiebel, eine weitere halbieren Sie und schneiden sie in Scheiben. Außerdem werden 50 Gramm Schinkenspeck gewürfelt und 200 Gramm Wirsing in Streifen geschnitten. Sind die Kartoffeln gar, werden sie abgetropft, bei niedriger Temperatur ausgedampft, danach in Scheiben geschnitten. Ebenfalls in Salzwasser gegart werden 200 Gramm Makkaroni, abgeseiht und beiseitegestellt.

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Bei den Teigwaren ist es wie im Leben: Es kommt auf die Nudel an. Soll heißen, wie sie beschaffen ist und zubereitet wird. In meiner Küche ist immer eine gut sortierte Pasta-Auswahl italienischer Herkunft, aber auch die Nudeln aus östlichen Gefilden wie Waren (Müritz), Riesa oder Erfurt vorhanden. Die kommen in diesem Fall zum Einsatz.


Nun ist es Zeit, die Zwiebelwürfel mit den Kartoffelscheiben in einem Esslöffel Butter anzubraten und mit Salz und Pfeffer zu würzen. Eine weitere kleine Pfanne muss dazu herhalten, ebenfalls mit einem Esslöffel Butter die Speckwürfel anzubraten, dann den Wirsing hinzuzugeben, mit 150 Millilitern Sahne abzulöschen und alles langsam einkochen zu lassen. Jetzt kommt eine Knoblauchzehe ins Spiel, die Sie fein hacken, samt einem halben Teelöffel Kümmel zum Wirsing geben, alles gut vermengen und mit Salz, Pfeffer und etwas Honig abschmeckend verfeinern. Beim Knoblauch und Kümmel darf es auch ein bisschen mehr sein … Das war vorbereitende Pflicht.


Jetzt kann die kochende Kür ihren Lauf nehmen. Ich beginne damit, für jede Person eine nicht zu kleine, etwas höhere runde Auflaufform leicht einzufetten und mit einem Viertel der Bratkartoffeln, darauf anteilig das Wirsingkraut zu verteilen und schließlich obenauf die mit etwas Salz und Pfeffer gewürzten Makkaroni zu platzieren. Bekrönt wird das Ganze mit Käse-Scheiben oder die geriebene Variante davon. Jetzt alle Formen, Achtung: Im Gleichschritt rein in den auf 150 Grad vorgeheizten Ofen und etwa zehn Minuten schwitzen. Wichtig ist, dass der Inhalt schön warm und der Käse gut verschmolzen, gern auch leicht angebräunt ist. Final angerichtet wird mit in einem Esslöffel Butter geschmolzenen Zwiebelringen und feinen Schnittlauchröllchen.


Es darf gespeist werden. Dass das bei mir nicht ohne Fleisch- oder Fisch-Beilage abgeht, werden Sie sich denken können. Dazu gibt’s in der virtuellen Ausgabe dieser Kolumne einige Anregungen. Danach sind Sie genudelt. Das ist fest versprochen. In diesem Sinne: Prost und Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Februar zeigt ein Gericht von Doris Burneleit, Küchenchefin in der "Trattoria Paparazzi" in Berlin: Pasta Casarecce | Lammfilet | Artischocken | Kräuter

Diese  Kolumne erschien am 22.2.2023 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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