Geschmackssache: Max is(s)t verwirrt…

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Max' Kulinarische Kolumne - Kartoffelspagetti

Diesmal beginne ich wieder mit einem Schwank aus meiner Kindheit und Jugend. Aus dieser Zeit ist mir nahezu kein Tag erinnerlich, an dem mein Vater des Abends nicht nach Bratkartoffeln zu Mute war. Diese Dinger rein in die Pfanne, ein Ei und etwas Speck drüber, schon war der Alte selig. Dass das zu manchen kuriosen Begebenheiten im elterlichen Heim führte, kann man sich denken. Ich war wohl damals schon ein kulinarischer Gegenpol und liebte eher die kartoffeltechnische Abwechslung. Allem voran Klöße und Knödel in jeder denkbaren Machart. Aber das wissen Sie ja schon.


Eine kürzliche Diskussion mit meinem Koch-Freund Joachim Rummel, auch den kennen Sie mittlerweile hinlänglich, brachte mich diesbezüglich aber auf ganz neue Ideen. Der alte Küchenfuchs sagte doch tatsächlich: „Was hältst du von Kartoffelspagetti?“ Wie bitte? Max war verwirrt. Und das erst recht bei dem Gedanken, wie die Dinger wohl auf dem Teller aussehen könnten. Ganz zu schweigen davon, wie man die fabriziert. Ich wurde schnell aufgeklärt und davon überzeugt, dass die Zubereitung kinderleicht sei.

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Man nehme die Nudeln aus festkochenden Kartoffeln vorsichtig, aber schon großzügig und wickle sie beispielsweise um ein leicht gesalzenes, mit Pfeffer und Zitronenabrieb gewürztes Stück Wildlachsfilet und brät das Ganze goldbraun an. Durch die Kartoffelstärke, versicherte mir der Koch, halten die Spagetti und fallen bei etwas Geschick auch nicht mehr ab. Ich habe es probiert. Nach dem vierten Versuch war ich geschickt. Als würzige Zugabe kann man dazu Dillsoße oder Dijonsenf auf dem Teller anrichten. Ich mag keinen Dill. Also nehme ich Kräuter wie Zitronenthymian und streue gemörserten Szechuanpfeffer über die Soße.


Aber Moment, Freund Rummel, wie kommt man denn erstmal zu den Spagetti an sich? Der so angesprochene schmunzelt und meint, dass das der küchentechnische Haken an der Sache sei. Denn mit der Hand bekommt man die nicht hin. Des Rätsels Lösung ist ein einfaches Gerät, das jedes gut sortierte Haushaltwarengeschäft unter der Bezeichnung Spiralschneider anbietet. Damit könne man, meint er augenzwinkernd, auch Kohlrabi, Möhren, Steckrüben, sogar Kürbis nudelmäßig in Szene setzen und so zum Beispiel Kindern Gemüse durch die kalte Küche schmackhaft machen. Gut gebrüllt, Rummel, das wird Müttern gefallen und zu kulinarischen Ideen inspirieren.


Ich habe mir diesbezüglich geschmackliche Anregungen aus dem Internet geholt. So kann man mit dieser Art von Spagetti auch Scampi ummanteln, oder mit Kasseler oder Hackbällchen kombinieren. Nur die Puffer, die würde ich nicht auf diese Weise zubereiten. Da bleibe ich standhaft bei meinem Rezept mit geriebenen Kartoffeln. Ausprobieren werde ich mal ein Karo einfach-Rezept mit heißer (Knoblauch-) Fleischwurst und Kürbis-Zuccini-Paprika-Peperonigemüse. Das geht ganz schnell und bürgt für deftig-würzigen Geschmack, dem Max gern ab und zu erlegen ist. Dieses Rezept gibt es auch in meiner virtuellen Sammlung. 


Um auf meine anfängliche Verwirrung zurückzukommen: Die nehmen Sie mir aber hoffentlich nicht wirklich ab! Ich habe dazu wieder einmal ein Sprichwort gefunden. Das besagt, dass Verwirrung ein Zustand ist, der alte Denkmuster aufwirbelt und neue Lösungen möglich macht. Daran kann wohl  angesichts meiner kulinarischen Ideen niemand zweifeln. In diesem Sinne, bleiben Sie immer schön (positiv) verwirrt. Mein Vater würde jetzt sicher schmunzeln, und um Bratkartoffeln bitten…

Diese Kolumne erschien am 17. Oktober 2016 in der Schweriner Volkszeitung.

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