Geschmackssache: Max is(s)t verkatert…

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Max' Kulinarische Kolumne -Heringssalat, Gurken-Rettich-Salat, Spreewälder Meerrettichsuppe

Alle Jahre wieder genehmigt man(n) sich, frau ebenfalls, mal einen guten Tropfen. Kann auch mal einer über den Eichstrich sein, wie der Volksmund sagt. Dann hat man meist einen „Hangover“. Das ist der neudeutsche Begriff für einen sogenannten Kater. Ich übersetze es mal lax mit einem „dicken Kopf“. Also in etwa der Zustand, wenn man den Eindruck hat, das letzte Bier hatte „einen Stich“. Obwohl dass bei mir äußerst selten vorkommt, halte ich es diesbezüglich mit dem ehernen Grundsatz, dass man mit dem Trinken damit wieder anfangen sollte, womit man aufgehört hat. Soll heißen: Beim Aufwachen eine Molle zischen, wieder hinlegen, zwei Stunden ruhen und dann zünftig etwas essen. Kinder und Jugendliche mangels Vorbildwirkung bitte an dieser Stelle wegschauen. Aber durchaus merken, es kommen ja auch mal andere Zeiten…

Womit wir beim Thema Katerfrühstück wären, das zum Jahreswechsel relevant werden, jedoch auch sonst von geschmacklichem Reiz sein kann. Gemeint ist eine vielseitige, so gar nicht auf „früh“ reduzierte Mahlzeit, die diverse Verluste ausgleichen und einen Wohlfühlmodus wiederherstellen soll. Der Klassiker dafür ist sicher ein pikanter Heringssalat, den ich auch abseits diverser nachfeierlicher Wehen nicht von der Tischkante schubse.

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„Mein“ Salat ist in dieser Beziehung eine echte, dem individuellen Geschmack geschuldete Marke Eigenbau natürlichster Art. Dazu schneide ich gut vorbereitete Heringsfilets in mundgerechte Stücke. Alles rein in eine große Schüssel. Hinzu kommen kleine Apfelscheiben, Zwiebelringe oder -streifen, geschnittene Gewürzgurken (aus dem Spreewald, versteht sich), Zitronensaft und/oder ein wenig Essig, ein paar Esslöffel Gurkenwasser, ein Teelöffel mittelscharfer Senf, Dill, Schnittlauch, zwei bis drei halbierte Lorbeerblätter, Pimentkörner, je nach Geschmack einige Wacholderbeeren. Das alles wird samt einem guten Schuss Raps- und oder Sonnenblumenöl, Pfeffer und Salz behutsam vermischt und darf gern eine Nacht ziehen. Das hat den Vorteil, dass man mal verkosten kann, ob der/dem Salat schlecht ist. Smiley… Dazu schmecken mit Butter bestrichene Schwarzbrot- oder Pumpernickelscheiben.

Von Spreewaldkoch Peter Franke aus Werben kenne ich außerdem einen Gurkensalat, bei dem in Scheiben geschnittene Salatgurken mit grob geraspeltem Rettich, Rapsöl und Zitronensaft vermischt und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt werden. Und katermäßig nicht verfehlen dürfte auch eine (in Maßen genossene)  Spreewälder Meerrettichsuppe nicht, bei der klein geschnittenes Rindfleisch mit Salz und Suppengrün gekocht wird. Die Brühe wird nun zur Hälfte mit  Milch aufgefüllt und mit zerbrockten Semmeln, im Nordosten sagt man wohl Brötchen dazu, sowie mit etwas Mehl nochmals aufgekocht. Entstehen soll eine sämige, aber nicht zu dicke Suppe. Der wird nun so viel geriebener, scharfer Meerrettich beigefügt, wie man glaubt, vertragen zu können. Zum Schluss wird das Ganze mit Salz abgeschmeckt. Nun kann der Kater kommen…


Zu denken gibt mir nur, warum ich beim Vorbereiten auf diesen Jahresendbeitrag ständig das Lied „Mein kleiner grüner Kaktus…“ von den Comedian Harmonists gesummt habe. Denn dort heißt es im Refrain: „…hollari, hollari, hollaro…“ Nun hoffe ich, dass das kein Zeichen auf meinen Zustand am Neujahrsmorgen ist. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen beschwerdefreien ersten Tag im neuen Jahr. Und bleiben Sie auch künftig schön neugierig auf die diversen Eigenschaften von Max…

Diese Kolumne erschien am 29. Dezember 2015 in der Schweriner Volkszeitung.

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