Soziale Netzwerke liegen im Trend. Wer etwas auf sich hält, meldet sich bei Facebook und Co. an. Klar, ich bin auch auf allen denkbaren Kanälen dabei. Und das in dem Bemühen, ein auf Kulinarik ausgerichtetes Netzwerk zu pflegen. Da kommt mancher interessante Kontakt zustande. Und Ratschläge samt kochtechnischen Tipps und Tricks gibt’s gratis.
Kein Wunder also, dass ich erfreut war, auf Facebook zu lesen, dass es einen Fischratgeber gibt, den man als App auf das Smartphone laden oder auf dem PC betrachten kann. Das Ding muss ich haben, war mein erster Gedanke. Sicher gibt’s da schmackhafte Informationen rund um Fisch von A wie Aal bis Z wie Zander. Entwickeln lassen hat den Ratgeber eine Umweltschutzorganisation. Sein Ziel ist es, „dass Verbraucher die Meere schützen, indem sie bewusster und seltener Fisch essen.“ Ach du nasser Amazonas, war mein zweiter Gedanke, das kann ja heiter werde. War auch so.
Die Umweltaktivisten haben mich nicht enttäuscht. Von 47 Fischlein wurden nur ganze drei als würdig eingeschätzt, auf die Teller zu kommen: Hering, Karpfen und der Afrikanische Wels. Letzterer mit der Ausnahme, dass er nicht aus Deutschland stammt. Na logo, der wächst ja bei uns auf den Bäumen. Und mein dritter Gedanke war, besagten Ratgeber zu entsorgen. Hab ich auch gemacht. Löschtaste. So einfach ist das.
Wer trotz der niederschmetternden App nicht auf wohlschmeckenden und gesunden Fisch verzichten will, kauft ihn am besten beim Fischer und fangfrisch. Woran man frischen Fisch erkennt, erklärt Thorsten Falk aus Plau am See: „Frischer Fisch ist bis zu vier Tagen haltbar. Diese Zeit ist bei Lagerung auf Eis noch verlängerbar. Aber frischer Fisch riecht nicht nach Fisch sondern nach See und Meer. Fischgeruch ist allerdings kein Zeichen dafür, dass der Fisch ungenießbar ist, er ist einfach nur schon etwas länger tot. Verdorbener Fisch aber riecht so unangenehm penetrant, dass das wirklich jeder am Geruch erkennt.“
Für das Zubereiten von Hering & Co. gibt es eine Vielzahl von Rezepten. Günter Markstein aus Parchim hat davon einige riesige Palette anzubieten. Eines davon soll Ihnen Appetit auf Fisch machen: Dorschroulade mit Sahne-Meerrettich-Soße. Dazu werden portionierte Dorschfilets gesalzen, gepfeffert und mit würzigem Senf aus Bautzen bestrichen. Sodann werden je eine dünne Scheibe magerer Frühstücksspeck und in dünne Streifen geschnittene Spreewälder Gewürzgurke sowie Zwiebelstreifen aufgelegt. Das Ganze wird mit einer weiteren Speckscheibe abgedeckt, alles aufgerollt und festgesteckt. Diese Fischroulade wird in heißem Fett leicht angebraten, mit Fisch- oder ersatzweise Gemüsebrühe angegossen und zugedeckt bei geringer Hitze etwa 15 Minuten gegart. Nun werden die Rouladen herausgenommen und warm gestellt. In die Brühe wird je nach Geschmack Sahne-Meerrettich gegeben und eventuell mit Stärke oder heller Mehlschwitze angedickt. Dazu schmecken in Butter geschwenkte Salzkartoffeln sehr gut.
Mein Fazit: Die App ist ein Ding, das die Welt nicht braucht. Dass der Nordosten in Sachen Fisch eine Menge zu bieten hat, weiß ohnehin jeder. Da muss man also nicht zum Pangasius aus dem Tiefkühlregal greifen. Zum bewussten Einkauf und Umgang mit Lebensmitteln gehören für mich vor allem regionale Zutaten, kombiniert und frisch zubereitet mit Produkten aller Art. Bleiben Sie in diesem Sinne also sachlich, kritisch und optimistisch, wie immer. Und neugierig sowieso…
Diese Kolumne erschien am 26. Januar 2016 in der Schweriner Volkszeitung.