Frühstück gibt’s bei Max eigentlich nur am Wochenende. Und das auch ganz einfach: Zwei Eier, ein Brötchen, Espresso. Fertig. Der einzige Luxus, den ich mir diesbezüglich mal leiste, ist eine Dose Forellen-Kaviar. Das ist für mich durchaus kein Kaviar für Arme und schmeckt auf dem Ei oder dem Butterbrötchen gar trefflich. Wenn ich jedoch im Hotel bin, durchforste ich das Frühstücksbuffet abseits von Rührei und Speck oder diesen grausamen Grillwürstchen durchaus genauer. Dann vergeht schon mal eine Stunde, bevor ich den Tisch wieder verlasse. Manche Hotelküchen lassen sich da eine Menge einfallen.
Ich mir auch, denn ich habe mich mal nach Dingen umgeschaut, die mir als frühstückstechnische Abwechslung neben dem obligatorischen Ei durchaus gefallen könnten. Diesbezüglich sind meine Favoriten eher deftig-pikante Zutaten. So zum Beispiel Dinge wie Tapas oder Bruschette, die man sozusagen „frei Schnauze“ und ganz ohne strenge Rezeptur gestalten kann. Wie wäre es beispielsweise mal mit einem mediterran angehauchten Bruschette-Frühstück, für das ich mir im Internet Anregungen geholt und das natürlich auch ausprobiert habe. Für die passende Brotunterlage verwendet man Baguettescheiben, die in einer Pfanne mit Butter auf beiden Seiten kurz angebraten werden.
Das Gute daran ist aber das Gute darauf. So kann man neben vielen weiteren Variationen eine Avocado schälen und mit Öl, Limettensaft und fein gehackter Frühlingszwiebel zerdrücken. Das Ganze wird mit Salz abgeschmeckt und auf die Baguettescheiben gestrichen. Darüber kommen noch klein geschnittene und mit Salz und Pfeffer gewürzte Tomatenwürfel und etwas geriebener Parmesan. Fertsch, wie der Sachse nicht nur nach dem Frühstück sagt. Eine weitere Version hat mich fast noch mehr gereizt, weil mit meeresfruchtigen Verlockungen verbunden. Die aber sollten in Krapfen ausgebacken werden. Abgelehnt. Das passt auf Bruschette viel besser.
Dazu braucht man Garnelen. So ganz frisch wie auf Mittelmeermärkten bekommt man die ja hierzulande nicht. Aber Feinkostläden haben diesbezüglich schon gute Sachen im Angebot. Die Dinger werden gedrittelt, gut gewürzt und mit fein geschnittenem Frühlingslauch in Rapsöl angedünstet. Dazu kommen dann noch fein geschnittene Mango und Papaya, die auch kurz mit gedünstet werden. Gewürzt wird das Ganze mit Curry, Salz, Pfeffer, etwas Zitronengraspüree und Kokosflocken. Bei Max außerdem mit ein bis zwei Zehen Knoblauch. Feingehackt, versteht sich. Alles gut mischen und sozusagen pfannenfrisch auf die Bruschette, die man mit pikanten Chutneys aller Couleur ergänzen kann.
Wer dazu noch etwas Handfestes braucht, kann sich auch noch einen Teller mit deftiger Chorizo auf den Tisch stellen. Die muss bei mir hauchdünn geschnitten sein. Ich kann Ihnen versichern, das ist mal ein Frühstück der besonderen Art. Als Getränk würde ich statt Espresso oder Kaffee eher einen gesunden Gemüsesaft empfehlen.
Auch Wein und Bier sollen dazu schmecken. Da muss ich schweren Herzens abwinken, denn das gibt’s ja nicht vor fünf… Wie sagt doch Erich Kästner: Fantasie ist eine wunderbare Eigenschaft, aber man muss sie im Zaum halten. Das gilt wohl auch beim Essen.
Diese Kolumne erschien am 4. April 2017 in der Schweriner Volkszeitung.