Hotel Bayerischer Hof Grünbach: Naturnah und familiär genießen und aktiv entspannen

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Hotel Bayerischer Hof

Muldenberger Straße 19 - 08223 Grünbach

www.bayerischerhof-gruenbach.de

Wie man ein Hotel oder eine Gaststätte inmitten des Vogtlands „Bayerischer Hof“ nennen kann, entzieht sich meinem Verständnis von Identität und Individualtät. Aber das ist ja kein Phänomen des Vogtlands. Solche gastgeberisch-sprachlichen Irrtümer gibt vom Allgäu bis auf die Insel Rügen. Und, wie sagte man weiland zu DDR-Zeiten humorig: „Die Genossen werden sich schon etwas dabei gedacht haben.“ Soll wohl heißen: Auch solche Namen habe eine Geschichte.


Auf den Bayerischen Hof in Grünbach nahe Schöneck im Vogtland wäre ich wohl so ohne Weiteres nicht gekommen, obwohl das in meiner Sturm- und Drangzeit zu meinem zumindest weitläufigen Jagdrevier gehört hat und ich von Aue über Auerbach, Adorf und Klingenthal überall „herumgeförstert“ bin. Nach Grünbach aber bin ich durch meinen Besuch im „Goldenen Herz“ in Schönbrunn gekommen. Das ist sozusagen das Schwester-Hotel und wird ebenfalls von der Manthey-Familie und ihren Mitstreitern geleitet.

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Inhaber Steffen Manthey, mit dem mich Tochter Sophie nach Fahrt über Rodewisch und Auerbach bekannt macht, begrüßt mich vogtländisch-herzlich und führt mich mit sichtlicher Freude und Stolz durch das Haus, das er und seine Familie übernommen hat. Was ich dort sehe, beeindruckt mich einigermaßen. Die Standard-, Komfort- und Familienzimmer des dunkelroten Backsteinbaus mit seinem modernen Anbau zeichnen sich durch Großzügigkeit, wohl überlegte und geschmackvoll gestaltete Einrichtung sowie Wohnkomfort wie TV, Telefon, WLAN, Minibar und großzügigen Sanitärbereich mit Dusche oder Badewanne aus.


Darüber hinaus verfügt das Haus über ein wunderschönes Schwimmbecken, eine Sauna und einen Massage- und Physiotherapiebereich. Mehr noch, hier kann man sich sogar in einem vogtländischen Bierbad aalen. Die Begründung ist einfach: Hopfen und Hefe tun auch der Haut gut. Ich hätte aber eher an eine innere Anwendung gedacht. So eine Kupferbadewanne mit Wernesgrüner gefüllt - nicht schlecht, Herr Specht.


Und so richtig platt war ich über den geilen Saal des Hauses, der mich authentisch an den früheren Schwof in und um Aue mit richtiger Kapelle auf der Bühne erinnerte. Hier führt auch die Vogtländische Mundarttheaterbühne ihre Stücke auf und finden das ganze Jahr über diverse Veranstaltungen statt. Steffen Manthey wird übrigens schon bald in dem Saal eine eigene Bierbrauanlage in Gang setzen, deren kupferner Kessel schon verführerisch glänzt. Da werde ich mal eine Bierkur in Angriff nehmen.

Das Restaurant des Hauses hat keinen gesonderten Namen. Das wäre im Übrigen mal einen Einfall wert. Die Einrichtung ist zeitlos modern, strahlt aber eine angenehme Individualität aus. Erinnert mich übrigens etwas an da „1850“ in Schönbrunn. Kein Wunder, denn für die Küche beider Häuser ist Ronny Plutz als Küchenchef verantwortlich, der sich aber lediglich als Erster unter Gleichen versteht.


Auf der vergleichsweise kleinen , aber feinen Speisenkarte, die abwechselnd mit Restaurant in Schönbrunn korrespondiert tummeln sich schmackhafte Vorspeisen wie Krustentiercocktail mit Avocado und geeistem Mais oder Austern mit Chesterbrot und Schalottenvinaigrette. Savon würde ich ohne Gewissensbisse ein Dutzend verdrücken. Auch ohne Brot, dafür mit einem Glas guten Prosecco. Nicht minder appetitanregend sind die Gurkenkaltschale mit Garnele und Koriander oder die Rinderconsommé mit Kräutern.


Aktuell standen als Hauptspeisen Hauptstadtbarsch mit Bulgur und Ratatouille, einem Buntbarsch, dessen Ursprung wohl in Berlin liegt. Und ich dachte, die Berliner können nur Buletten und Currywurst. Bulgur habe ich übrigens noch nie gegessen. Das muss ich hier gelegentlich nachholen. Zusammen mit dem Fisch und dem Gemüse-Potpourri kann ich mir das lebhaft gedanklich-genüsslich auf der Zunge zergehen lassen

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Für die Fleischesser gibt es Stubenküken mit Auberginenkaviar, Polenta und Tomate, Spanferkelkarree mit Portweinjus und Erbsen-Linsengemüse oder einen  deftigen Schweinebraten mit Rotkohl und Klößen. Das alles zu sehr gastfreundlichen Preisen bis maximal 15 Euro. Da kann man wahrlich nicht meckern. Wer noch eine Nachspeise braucht, kann sich an Crème brulée oder Tiramisu laben. Nicht unbedingt was für mich, wohl aber für meine Frau.


Mir hat es dagegen die äußerst verführerische Biergartenkarte angetan. Mir läuft angesichts eine drohenden Brotzeit mit Handkäse, Schlachterwurst und Bauernbrot oder mariniertem Presssack das Wasser im Munde zusammen. Habe leider keine Zeit, denn es wartet eine lange Heimreise nach Mecklenburg auf mich. Die habe ich in Gedanken an Flädle-Suppe mit Knoblauch-Croutons oder einen Brauhaus Burger vom Wagyu Beef mit Käse, Schinken und Avocado sozusagen als kulinarischer Trockenschwimmer“ genossen. Warum man ein Schnitzel als „Bayerische Holzfäller“-Kreation auf die Karte bringen muss, werde ich bei Gelegenheit nachfragen. Wo liegen da die Unterschiede zum vogtländischen Schnitzel? Aber wahrscheinlich will man damit dem Namen des Hauses eine Reverenz erweisen.

Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die zahlreichen Möglichkeiten aktiver Entspannung und Erholung, die sich im naturreichen Umfeld von Grünbach bieten.  Dazu gehören ausgedehnte Wanderrouten, im Winter herrliche Loipen und eine Menge Sehenswürdigkeiten im Vogtland, Erzgebirge und im benachbarten Böhmen.


Selbst auf Bademöglichkeiten  in freier Natur muss man hier nicht verzichten. Ich war früher oft in Muldenberg baden und habe meinen Blick nach den Schönheiten der Region schweifen lassen. Das sollte ich mal wieder tun. Baden gehen und danach in Grünbach einkehren, versteht sich. Und auch mal einen Blich riskieren, schadet auch nicht.

  • 87.5%
    Max’ Geschmacks Quotient (MGQ)

Der MGQ ist der Quotient aus der Summe der Einzelbewertungen in Bezug auf 
Angebot / Geschmack / Präsentation / Preis-Leistung / Service / Ambiente / Konzept

Kategorie: Restaurants

  • Angebot 90%
  • Geschmack 0%
  • Präsentation 0%
  • Preis-Leistung 90%
  • Service 0%
  • Ambiente 85%
  • Konzept 85%

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