Geschmackssache: Der Kater kann kommen – Nun schlägt’s 17

kulinarische-kolumne-dezember16

Alle Jahre wieder genehmigt man(n), frau ebenfalls, sich mal einen guten Tropfen. Kann auch mal einer über den Eichstrich sein, wie der Volksmund sagt. Dann hat man manchmal einen „Hangover“. Das ist der neudeutsche Begriff für einen sogenannten Kater. Also in etwa der Zustand, wenn man den Eindruck hat, das letzte Bier hatte „einen Stich“. Ich halte es diesbezüglich mit dem ehernen Grundsatz, dass man mit dem Trinken damit wieder anfangen sollte, womit man aufgehört hat. Soll heißen: Beim Aufwachen eine Molle zischen, wieder hinlegen, zwei Stunden ruhen und dann zünftig etwas essen. Kinder und Jugendliche bitte an dieser Stelle mangels Vorbildwirkung wegschauen. Aber durchaus merken, es kommen ja auch mal andere Zeiten…


Womit wir beim Thema Katerfrühstück wären, das zum Jahreswechsel relevant werden, jedoch auch sonst von geschmacklichem Reiz sein kann. Gemeint ist eine vielseitige, so gar nicht auf „früh“ reduzierte Mahlzeit, die diverse Verluste ausgleichen und einen Wohlfühlmodus wiederherstellen soll. Der Klassiker dafür ist sicher ein pikanter Heringssalat, den ich auch abseits diverser nachfeierlicher Wehen nicht von der Tischkante schubse.

kolumne2

„Mein“ Salat ist in dieser Beziehung eine echte, dem individuellen Geschmack geschuldete Marke Eigenbau natürlichster Art. Dazu schneide ich gut vorbereitete Heringsfilets in mundgerechte Stücke. Alles rein in eine große Schüssel. Hinzu kommen kleine Apfelscheiben, Zwiebelringe oder -streifen, geschnittene Gewürzgurken aus dem Spreewald, Zitronensaft und/oder ein wenig Essig, ein paar Esslöffel Gurkenwasser, ein Teelöffel mittelscharfer Senf, Dill, Schnittlauch, zwei bis drei halbierte Lorbeerblätter, Pimentkörner, je nach Geschmack einige Wacholderbeeren.


Das alles wird samt einem guten Schuss Raps- und oder Sonnenblumenöl, Pfeffer und Salz behutsam vermischt und darf gern eine Nacht ziehen. Das hat den Vorteil, dass man mal verkosten kann, ob der/dem Salat schlecht ist. Dazu schmecken mit Butter bestrichene Schwarzbrot- oder Pumpernickelscheiben.

Von Spreewaldkoch Peter Franke aus Werben kenne ich außerdem einen Gurkensalat, bei dem in Scheiben geschnittene Salatgurken mit grob geraspeltem Rettich, Rapsöl und Zitronensaft vermischt und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt werden. Zum Schluss wird das Ganze mit Salz abgeschmeckt. Nun kann der Kater kommen…


Damit Sie aber nicht denken, der Max kann nur Karo einfach, empfehle ich Ihnen zu Silvester oder Neujahr ein  pikantes Tatar als geschmackliches Duett von Saibling und Forelle. Das hat Alexander Huber aus dem oberbayerischen Pleiskirchen kreiert. Machen Sie sich die Mühe und schauen Sie sich das vollständige Rezept auf meinem neugestalteten Internet-Portal an. Es lohnt sich in jeder Beziehung. Versprochen.

Diese Kolumne erschien samt einem Rezept für Tatar von Forelle und Saibling
am 29. Dezember 2016 in der Sächsischen Zeitung und der Freien Presse.

Das könnte Sie auch interessieren

Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.